Die SPL-Frauen des ATV/KV Basel stellen sich dem ungleichen Kampf gegen Leader Spono Nottwil und verlieren im Rankhof 20:37.
Einen Sieg hatte niemand erwartet. Und dennoch hofften die SPL-Handballerinnen vom ATV/KV Basel, den Leader zumindest ein bisschen ärgern zu können. Immerhin hatte man in den ersten beiden Aufeinandertreffen der Saison nur mit 22:24 und 23:27 verloren. Doch am Samstag brach die Realität brutal über die Baslerinnen herein. Spono Nottwil kannte kein Erbarmen und bezwang das Heimteam im Rankhof mit 37:20.
Ein Blick auf die Tabelle der höchsten Frauenliga, der Spar Premium League (SPL), zeigt eine grosse Kluft zwischen den Topteams und dem Rest der Liga. Vier Teams ziehen vorne weg, vier Teams kämpfen gegen den Abstieg. Auf die Frage, ob die SPL eine Zweiklassengesellschaft sei, antwortet Basel-Trainer Alexander Ernst: «Es ist sogar eine Dreiklassengesellschaft.» Die grossen Drei, Nottwil, Zug und Brühl, seien auf Jahre hinaus unantastbar. Dahinter bewegt sich Thun im Niemandsland. Die Teams in der zweiten Tabellenhälfte sind weit abgeschlagen.
«Die Spitzenteams haben geschätzt ein zehn Mal höheres Budget als wir», vermutet Ernst. Wie viel der ATV/KV Basel für seine erste Mannschaft ausgibt, will der Vorstand nicht nach aussen tragen. Aber das Budget des Gesamtvereins (9 Teams) ist um etwa 10 Prozent höher als das Budget von Zofingens erster Mannschaft (siehe Tabelle), wie Sportchef Thomas Waldis sagt. Er macht denn auch keinen Hehl daraus, wie schwierig es sei, Sponsoren zu finden. Mangels Geld funktioniert der ATV/KV Basel auf ehrenamtlicher Basis. Selbst Trainer Ernst kassiert keinen Lohn.
Spono Nottwil: 165'000
LK Zug: 200'000
LC Brühl: 300'000
Rotweiss Thun: 140'000
Yellow Winterthur: keine Angabe
ATV/KV Basel: keine Angabe
TV Zofingen: 100'000
BSV Stans: keine Angabe
Ernst war es, der das Team Ende letzter Saison aus dem Chaos führte, als er im März das Traineramt übernahm. In den letzten Minuten des letzten Spiels gelang der Ligaerhalt. Mittlerweile ist vom Vorstand über den Trainer bis hin zu einem Grossteil der Spielerinnen alles neu in Basel. «Wir müssen viel Basisarbeit leisten», sagt Sportchef Waldis, «in den letzten Jahren wurde es verpasst, Strukturen aufzubauen.» Auch in diesem Punkt haben die Top-Teams der Liga einen riesen Vorsprung.
Sportlich lief es vor allem bis zum Jahreswechsel ordentlich. Lange war Basel die Nummer 1 der unteren Tabellenhälfte. Allerdings musste man im Dezember die Dänin Maja Sommerlund ziehen lassen. Der Verein konnte der spielenden Co-Trainerin keinen Job in der Region vermitteln. «Vielleicht befindet sich die Mannschaft deshalb momentan in einem Loch», rätselt Ernst. «Uns fehlt seit Weihnachten die Ruhe und Stabilität», sagt der Trainer, «Persönliches steht oft im Vordergrund. Anstatt bei sich, suchen die Spielerinnen den Fehler oft bei anderen. Das hilft uns nicht weiter.»
Ein sportliches Ziel hat der Vorstand zu Beginn dieser «Übergangssaison», wie Waldis es nennt, bewusst nicht genannt. «Ein Abstieg wäre kein Weltuntergang», sagt er. Aber natürlich wäre ihm der Ligaerhalt um Welten lieber. Mit Rang sechs liegt man demnach auf Kurs. Das letztplatzierte Teams steigt direkt ab, das Team auf Rang sieben muss in die Barrage.