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Beim 2:2 Unentschieden in Lugano können Basels «Ersatzspieler» keine Werbung in eigener Sache machen. Der Auftritt der Gäste blieb bescheiden und so erstaunt es kaum, dass sie ihre Rückreise aus Lugano nicht mit den vollen drei Punkten antreten konnten.
Als der Mannschaftsbus des FC Basel gegen 23 Uhr vom Gelände des Stadio Cornaredo wegrollte, da hatten sich die Gemüter längst wieder beruhigt. Nach einem leistungsgerechten 2:2 zwischen dem FC Lugano und dem Serienmeister war das Geschehen auf dem Rasen kurzzeitig etwas aus den Fugen geraten. Wer was genau gesagt hatte, war natürlich nicht mehr zu eruieren.
Auf jeden Fall hatte Urs Fischer von irgendwoher die Beleidigung «Coglione» gehört, und weil der FCB-Trainer zu Recht befand, es gehöre sich nicht, von irgendwelchen «Gastgebern» als Vollidiot hingestellt zu werden, verlor er für ein paar Momente die Contenance und wollte sich den Rüppel vorknöpfen. «Das konnte ich mir nicht gefallen lassen», sagte Fischer, «das hat auch mit Anstand zu tun. So etwas geht einfach nicht.»
Passiert war allerdings nichts weiter. Fischer war von besonnenen Baslern im Zaum gehalten worden und allmählich konnte dann der Fokus wieder auf die zurückliegenden 90 Minuten gerichtet werden, die zunehmend dramatischer verlaufen waren und die 4400 Zuschauer in der Schlussphase in Atem gehalten hatten.
Die Tessiner, die gegen Basel seit sechzehn Jahren kein Pflichtspiel mehr gewonnen hatten, waren ganz nahe daran gewesen, RotBlau am 12. Spieltag die erste Saisonniederlage beizufügen. Doch wie gegen Thun in der vorletzten Runde war es Davide Callà, der mit dem Ausgleichstor die Basler Ungeschlagenheit rettete. Und der froh darüber war, mit dem äusserst streng gepfiffenen, aber souverän verwandelten Penalty sein Missgeschick aus der 75. Minute wenigstens halbwegs gerettet zu haben. Da hatte er den Luganese Steve Rouiller übersehen und diesen zu Fall gebracht. «Ich merkte nicht, dass er hinter mir stand, und wollte konstruktiv aufbauen, statt den Ball wegzuschlagen», sagte Callà hinterher.
Der 32-Jährige war einer jener fünf Spieler gewesen, die in der Champions League in Paris nicht in der ersten Elf gestanden und nun in Lugano ihre Chance in der Super League bekommen hatten. Doch ihm wie Omar Gaber, Alexander Fransson, Luca Zuffi und Marc Janko war es nicht gelungen, eindrücklich aufzuzeigen, weshalb sie Fischer zwingend in die Startformation berufen müsste.
Callà war wenigstens in zwei entscheidenden Szenen aufgefallen, die anderen allerdings lediglich Mitläufer in einem Team gewesen, das an diesem Abend nur Durchschnitt verkörpert hatte. Janko hatte zwar bei seinem von Goalie Mirko Salvi gegen den Pfosten gelenkten Schuss Pech, darüber hinaus war vom Österreicher allerdings herzlich wenig zu sehen.
Der nicht im Aufgebot figurierende Seydou Doumbia mag zwar in der Chancenverwertung noch viel Luft nach oben haben, doch der Ivorer ist vifer, unberechenbarer und – wenigstens im Moment – schlicht besser als Janko. Im defensiven Mittelfeld sind die Basler in der Besetzung Zuffi/Fransson weit weniger «bös» als mit Taulant Xhaka und Serey Die, was dem Gegner in die Karten spielt. Und vom ägyptischen Internationalen Omar Gaber ist zu sagen, dass er sich markant steigern muss, will er ein ernsthafter Konkurrent zu Michael Lang auf der Aussenverteidigerposition werden.
Weiter geht es für den FCB, dessen Sportdirektor Georg Heitz am Samstag versichert hat, dem FCB treu zu bleiben, schon übermorgen Mittwoch im Cup. Zwar ist der Gegner an der Linthstrasse, der FC Tuggen, Tabellenletzter in der Promotion League, doch nachdem die Basler in den zwei ersten Runden in Rapperswil und Zug gegen dritt- und viertklassige Gegner Mühe bekundeten, tun sie gut daran, die Schwyzer ernst zu nehmen. Vor drei Jahren gewannen sie in Tuggen vor über 6000 Zuschauern 3:1. Ein Spaziergang aber war es nicht gewesen.