Alle warten auf das Communiqué, in dem der FC Basel mitteilt, dass er den Trainer wechselt und Patrick Rahmen anstelle von Marcel Koller installiert. Doch dann sprintet Dimitri Oberlin dazwischen. Eine Glosse.
Seit Dienstag steht fest, dass der FC Basel Aarau-Trainer Patrick Rahmen verpflichten will und der Basler in Diensten der Aargauer den Job beim FCB auch gerne annehmen würde. Blöd nur, dass Rahmen noch bis 2020 an den FCA gebunden ist. Ablöseverhandlungen heisst das Zauberwort. Seit mehr als zwei Tagen verhandeln Basel und Aarau ihr eigenes Rahmenabkommen.
Auf einem Markt wäre die Rolle des FC Basel die eines knausrigen Viehhändlers. Dieser will zwar unbedingt einen neuen Muni, aber nur möglichst wenig zahlen, weil der alte Muni in seinem Stall noch ein Jahr weiter Futter frisst und das Geld in letzter Zeit aus diversen Gründen eh schon immer knapper wird. Das Problem des Viehhändlers ist aber, dass der Verkäufer sein Erfolgs-Muni gar nicht unbedingt loswerden will und vom hohen Ross aus den Preis diktieren kann.
Als dann am Donnerstag um 12.30 Uhr plötzlich eine Mitteilung vom FC Basel kommt, scheint für den Hauch einer Sekunde eine Einigung erzielt. Tatsächlich meldet der FCB Vollzug. Statt «Rahmen folgt auf Koller» teilt Rotblau aber lediglich mit, dass Dimitri Oberlin nicht mehr als Leihspieler in Italien, sondern irgendwo in Belgien weiter kickt. SV Zulte Waregem. Dass «zulte» auf deutsch «salzig» heisst und der Verein im Regenboogstadion spielt, ist aufregender als der Inhalt dieser Mitteilung.
Doch irgendwie mag man Oberlin diesen kurzen Ruhm gönnen. Nach seinem zehnsekündigen Tor-Sprint zu internationaler Bekanntheit am 27. September 2017 in der Champions League gegen Benfica Lissabon ist der bemitleidenswerte Stürmer, für den der FCB immerhin rund fünf Millionen Franken ausgegeben hat, eigentlich komplett von der Bildfläche verschwunden. Durch die zeitlich optimal getimte Mitteilung bekommt Oberlin zumindest kurzfristig wieder mediale Streicheleinheiten.
Nachdem der Oberlin-Deal ins Regenbogenland jetzt unter Dach und Fach gebracht ist, könnte man meinen, dass sich die Verantwortlichen wieder dem Rahmenabkommen zuwenden. Doch das Warten auf dieses Communiqué geht weiter. Die Viehhändler auf den Märkten dieser Welt einigen sich da dann doch um einiges schneller.