Europa League
Der FC Basel verliert gegen Sofia mit 1:3, scheidet aus und muss jetzt mit den Konsequenzen leben

Der FC Basel verpasst die Gruppenphase der Europa League. Wegen zwei Toren kurz vor Schluss verliert der FCB mit 1:3 gegen CSKA Sofia. Dabei ging Basel durch Cabral noch kurz nach der Pause in Führung.

Simon Leser
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FCB Sofia
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Auch Eray Cömert versteht die Welt nicht mehr.
Djordje Nikolic muss sich nach dem Schock erst einmal hinsetzen.
Nikolic ist geschlagen, die Bulgaren jubeln.
Bei den Baslern hängen die Köpfe nach dem 2:1 für Sofia.
Das entscheidende Tor: Rodrigues trifft per Freistoss.
Omar Alderete foulte kurz davor.
Da war die Welt noch in Ordnung: Cabral schiesst das 1:0.
Der Brasilianer jubelt.
Er lässt dem Sofia-Torhüter keine Chance.
Cabral muss sich zur Pause mit einem 0:0 begnügen.
Ricky van Wolfswinkel hat einen schwierigen Stand.
Orges Bunjaku leistet vollen Einsatz.
Omar Alderete ist vor Keita am Ball.
Bunjaku ergattert sich den Ball.
Valentin Stocker krallt sich an seinem Gegenspieler fest.
Andrea Padula befolgt die Anweisungen seines Trainers.
Silvan Widmer kämpft mit Valentin Antov um den Ball.
Fabian Frei hat die erste Chance, doch ihm rutscht der Ball über den Spann.
Frei nervt sich über die verpasste Chance.
Daumen hoch: Er bedankt sich bei Assistgeber Cabral.
Djordje Nikolic dirigiert von hinten.
Der Basler Torhüter klärt den Ball.
Ciriaco Sforza gibt im Minutentakt Anweisungen.

FCB Sofia

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Es geht in diesen 90 Minuten um etwas mehr als 6 Millionen Euro. So viel schüttet die Uefa für die Teilnahme an der Europa League Gruppenphase aus. Geld, das beide Kontrahenten sehr gut gebrauchen können. Der FC Basel, weil er im Jahr 2018 rund 20 Millionen Verlust geschrieben hat und auch in diesem Jahr sein strukturelles Defizit mit Uefa-Prämien oder Spielerverkäufen ausgleichen muss. Und CSKA Sofia, weil der bulgarische Rekordmeister nach dem Bankrott 2015 gerne wieder zurück zu glorreichen alten Zeiten finden würde und mit dem Geld bereits das Budget für die laufende Saison verdient hätte.

Wie viel in diesem K.o.-Spiel auf dem Spiel steht, wird in der Startphase deutlich. Beide Teams sind vor allem auf Sicherheit bedacht. Der lautstark dirigierende FCB-Trainer Ciriaco Sforza ruft seine Spieler öfters zurück, als nach vorne. Chancen sind bis auf einen guten Volley-Abschluss von Fabian Frei in der 12. Minute Mangelware.

Der FCB verpasst die Führung kurz vor der Pause

«Spieled Fuessball», schreit Sforza Mitte der ersten Halbzeit immer wieder. Er meint damit vermutlich: einfache Pässe, Dreiecke im Angriffsspiel und Abschlüsse. Das zumindest macht sein Team in der Folge etwas besser. Deswegen gibt es kurz vor der Pause endlich auch Chancen. Doch Ricky van Wolfswinkel (per Volleyschuss nach einer schönen Kombination) und Valentin Stocker (erst nach einer Hereingabe von Afimico Pululu und später per Distanzschuss) verpassen die Gelegenheiten. Auch CSKA sündigt im Abschluss. Yomov vergibt einen Konter, obwohl er völlig alleine vor Goalie Djordje Nikolic auftaucht. Doch sein Schuss gleicht einer Rückgabe und so bleibt es zur Pause beim 0:0.

Nach dem Seitenwechsel fallen dann die Tore. Zuerst für den FCB. CSKA-Captain Antov beendet den ersten gefährlichen Basler Angriff im Strafraum mit einer rüden Grätsche gegen Pululu. Das Verdikt ist klar: Elfmeter. Arthur Cabral schnappt sich den Ball und verwandelt souverän. Elfmeterkiller Busatto, der in dieser Saison bereits zwei Elfmeter gegen CSKA gehalten hatte, ist zwar in der richtigen Ecke, kommt aber nicht an den Ball.

Zu diesem Zeitpunkt sieht es gut aus. Der FCB kontrolliert das Spiel auch im Anschluss. Doch auch im fünften Spiel unter Sforza bleibt er nicht ohne Gegentor. Es fallen gleich deren drei. In der 72. Minute wird Rodrigues am Strafraum von Stocker und Orges Bunjaku alleine gelassen. Sein Abschluss zischt an Nikolic vorbei ins kurze Eck. Die Bulgaren sind damit wieder im Spiel. Ein Spiel, dass der FCB anschliessend nicht mehr in den Griff bekommt.

Kurz vor der Verlängerung lädt er den Gegner dann zum Toreschiessen ein. Erst foult Omar Alderete kurz vor dem Strafraum. Dann geht die Freistossmauer zwischen van Wolfswinkel und Alderete wie von Zauberhand auf und die Tür zur Europa League damit zu. Denn der Schuss von Rodrigues landet abgefälscht im Netz. Es ist die Entscheidung. Denn der FCB kommt nicht mehr zu einer Chance. Stattdessen fährt CSKA Sofia noch einen Konter zum 1:3 durch Ahmedov erfolgreich zu Ende. 1:3. Statt dem FCB jubeln die Bulgaren im Joggeli, und zwar so laut, als wären sie soeben Meister geworden.

Dem FCB droht jetzt der Ausverkauf

Der FCB verpasst damit das erste Saisonziel und muss die erhofften Einnahmen jetzt anderweitig generieren. Bis zum 5. Oktober ist das internationale Transferfenster noch geöffnet. Gut möglich, dass Basel seine heissen Eisen jetzt noch verkauft und Alderete, Cabral oder Cömert bald nicht mehr für Rotblau spielen. Denn statt der erhofften 6 Millionen Euro plus X bekommt der FCB für die drei Qualifikationsrunden lediglich Solidaritätszahlungen von 840'000. Zu wenig für den finanziell angeschlagenen Verein.

Das Telegramm:

FCB - Sofia 1:3 (0:0)

St. Jakob-Park. – Keine Zuschauer. – SR Kruzliak (SLK). – Tore: 54. Cabral 1:0 (Foulpenalty). 72. Rodrigues 1:1. 88. Rodrigues 1:2. 96. Ahmedov 1:3 (Henrique).

FCB: Nikolic; Widmer, Cömert, Alderete, Padula; Stocker (91. Kalulu), Bunjaku (91. Campo), Frei, Pululu; van Wolfswinkel; Cabral (77. Zhegrova).

CSKA: Busatto; Galabov, Antov, Mattheij, Mazikou; Geferson (59. Rodrigues), Youga; Yomov, Sankharé (91. Ahmedov), Keita (59. Henrique); Sowe.

Bemerkungen: FCB ohne Isufi, Marchand, Petretta, Xhaka und Zuffi (alle verletzt), Ademi, Oberlin (kein Aufgebot). – Verwarnungen: 45. Geferson (Foul). 49. Padula (Foul). 58. Galabov (Foul). 65. Mazikou (Foul). 75. Sankharé (Reklamieren). 87. Alderete (Foul). 95. Cömert (Unsportlichkeit). 95. Youga (Unsportlichkeit)

Die Noten:

Djordje Nikolic: Note 4,5 Ein gebrauchter Abend für ihn. Erst pariert er stark, nur um dann drei Mal hinter sich greifen zu müssen. Ist aber schuldlos.
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Silvan Widmer: Note 4,5 Nach vorne darf er nicht so viel machen, weil Sforza ihn bremst. Dennoch ist er an der Entstehung des 1:0 beteiligt. Defensiv kann man ihm nichts vorwerfen.
Eray Cömert: Note 4 Rettet vermeintlich sein Team in der 86. in die Verlängerung. Aber es bringt alles nichts. Nur zwei Minuten später kann er in der Mauer das Gegentor nicht verhindern.
Omar Alderete: Note 3,5 Er agiert so stark. Zumindest bis zur 87.. Dann foult er unnötig in gefährlicher Position und ermöglicht so dem Gegner den siegbringenden Freistoss.
Andrea Padula: Note 3,5 Ein bisschen Mitleid muss man mit ihm ja schon haben, so oft wie Sforza seinen Namen schreit und ihn im Minutentakt korrigiert. Es scheint ihn nervös zu machen. Liefert entsprechend eine nicht überzeugende Partie ab.
Valentin Stocker: Note 4 Einen Schuss wie jenen in der 41. hat er schon verwandelt. Dieses Mal pariert aber Busatto im CSKA-Tor. Danach kommt nicht mehr viel von ihm - bis auf den Fakt, dass er vor dem 1:1 zu wenig stört.
Fabian Frei: Note 4 Eine Chance wie jene in der 12. hat er auch schon verwandelt. Dieses Mal setzt er ihn aus zwölf Metern drüber. Danach kommt nicht mehr viel von ihm.
Orges Bunjaku: Note 3,5 Etwas überraschend, dass er den Vorzug erhält vor Campo. Liefert aber eine physisch stärkere Partie ab als Campo zuletzt. Nur: Vor dem 1:1 ist er zu wenig nah dran.
Afimico Pululu: Note 3,5 Zwar holt er den Penalty zur 1:0-Führung heraus. Davor und danach ist das aber sehr bescheiden, was er abliefert.
Ricky van Wolfswinkel: Note 3,5 Obschon er zuletzt nie wirklich überzeugte, setzt Sforza weiter auf ihn. Knüpft an diese Leistungen an und setzt einen Volley aus guter Distanz über das Tor.
Arthur Cabral: Note 4,5 Ist zu Beginn des Spiels so genervt, dass er seinem Frust mit nicht zitierbaren Worten Ausdruck verleiht. Immerhin verwandelt er den Penalty. Als das Spiel dreht, ist er schon draussen.
Edon Zhegrova: keine Note Kommt in der 77. für Cabral und ist damit zu kurz im Einsatz für eine Note.
Aldo Kalulu: keine Note Kommt in der 91. für Stocker ins Spiel und ist damit zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
Samuele Campo: keine Note Kommt in der 91. für Bunjaku ins Spiel und ist damit zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

Djordje Nikolic: Note 4,5 Ein gebrauchter Abend für ihn. Erst pariert er stark, nur um dann drei Mal hinter sich greifen zu müssen. Ist aber schuldlos.

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