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Sport (BZ)
Wer in der fünfminütigen Overtime mit 1:23 «versenkt» wird, hat vorgängig allerhand erlebt. Das Birstaler Kombinat zeigte in der Calvinstadt gute Basket-Kost, konnte jedoch nach drei Ausschlüssen die Pace des Titelkandidaten nicht mehr mitgehen.
Les Lions de Genève müssten gegen die Starwings, bei einem viermal höheren Budget (1,2 Millionen zu 300'000 Franken), locker gewinnen. Die Genfer sollten mit ihrem 15-Mann-Kader, davon einem Dutzend Profispieler, feine, technisch subtile Basket-Kost bieten. Aber diese Tugenden waren ihnen, zumindest in den ersten 35 Minuten, fremd. Es war der „Underdog“ aus Birsfelden, der mit beschwingtem Basket aufwartete.
Zu Beginn war es Octavius Brown, der mit seinen Dreiern brillierte. Ab der 25. Minute spielte Chris Jones, wiewohl oft gehalten und gestossen, der mit dem Gegner eine Art «Katz und Maus» spielte.
Unter den Zuschauern war, wie immer, Maurice Monnier. Der 83-jährige Doyen des nationalen Basketballes, ein Ur-Genfer, der im Schweizer Basketball alles erlebt und jede Funktion (Spieler, Trainer, Nationalcoach, Ref, Funktionär und Verbandspräsident) ausgeübt hat, meinte: «Die Starwings spielen einen geordneten, gepflegten Basketball. Cheftrainer Roland Pavloski bleibt immer ruhig, was in Anbetracht der Umstände nicht einfach war... Und Jones ist ein aussergewöhnlicher Spieler, sein Niveau ist viel zu hoch für die Schweiz. Er kann in einer ganz grossen europäischen Liga spielen. Es ist erstaunlich, dass die Starwings 32 Fouls begingen, während die Defense der Genfer immer am oder eher über dem Limit ist. Aber dies weiss man seit Jahren...»
Und damit sprach Monnier indirekt auch die drei Refs, darunter den Hauptschiedsrichter Markos Michaelides (der international arbitriert) an, die keine «unité de doctrine» bei der Foulauslegung an den Tag legten. Die Quintessenz war, dass die Starwings drei Akteure mit fünf Fouls verloren, wobei das «vom Platz pfeifen» von Darell Vinson schwer wog.
Damit fehlte der stärkste Starwings-Athlet unter den Körben. Und weil anfangs der Verlängerung auch 213 Zentimeter (Björn Schoo) ausgespielt hatten, verkam die Overtime zu einem Waterloo. Dezimiert, demoralisiert und sichtlich genervt ob der Arbitrierung, kam Genf zu einem Erfolg, den die Gastgeber eigentlich – in Anbetracht ihrer Möglichkeiten – in der regulären Spielzeit feiern müssten. Und keine dezente «Hilfe» eines Trios brauchen, das in diesem Vergleich (wo es um nichts ging) eine Hauptrolle einnahm.
Salle polyvalente Pommier; Grand-Saconnex. – 482 Zuschauer. – SR: Michaelides/Emery/ Gonçalves
Les Lions: Williams (15), Kovac (25), Ballard (17), Mladjan (21), Braswell (21); Timberlake (3), Gravet (5), Grüninger, Kozic, Madiamba, Louissaint (3); Solioz.
Starwings: Jones (31!), Fuchs (14), Verga (2), Brown (24), Vinson (8); Sager, Herrmann, Schoo (9), Streich; Pavlovic.
Bemerkungen: Genf komplett. – Starwings ohne Carrara, Hauri, Thélemarque (alle verletzt; für alle längst Saisonende). – Viertelsresultate: 21:21, 18:19 (39:40); 19:27 (58:67), 29:20 (87:87) und 23:1 (110:88). - Mit fünf Fouls ausgeschieden: 34. Sager, 36.