Die Birsfelder Basketballer überraschen an der Transferfront mit vier neuen ausländischen Profispielern. Die Erwartungen an die Neuzugänge sind vor dem Saisonstart in einem Monat hoch.
Lange Zeit war aus Birsfelden nichts zu hören. Während Sm’Aesch Pfeffingen, der RTV Basel und der EHC Basel eifrig Abgänge und Zuzüge sowie Trainerwechsel vermeldeten, blieben die Starwings stumm. Aber in der Hochburg des Deutschschweizer Basketballs wurde hinter den Kulissen eifrig geplant. «Absolute Priorität in dieser Pandemiezeit hatten für einen eventuellen Saisonbeginn die Schutzmassnahmen nach BAG-Vorschriften. Die Personalplanung war da sekundär», sagt Pascal Donati, Vizepräsident der Starwings.
Die Starwings gehen in ihre 16. Nationalliga-A-Saison in Folge. In einer Sportart, welche national seit jeher von den Romands und Tessinern dominiert, ja gar monopolisiert wird, sind die Birsfelder eine Ausnahmeerscheinung. Nach dem Rückzug von Central Luzern und Pully Lausanne sind es heuer nur zehn Klubs, welche die Eliteklasse bilden: Sieben Vereine aus der französischen Schweiz, zwei Tessiner Vertreter sowie eben die Starwings.
Schweizer Basketball wird von ausländischen Profis, meist amerikanischer Provenienz, geprägt. Und obwohl die Starwings das mit Abstand kleinste Budget haben, konnten sie in diesen Tagen das neue Quartett vermelden, das für Körbe, Punkte und Spektakel sorgen soll.
Aus den USA kommen Deondre Burns, Matt Milon und Nathan Krill. Die ersten beiden kommen direkt von einer amerikanischen Universität und machen in Birsfelden ihre ersten Profierfahrungen. Krill spielte hingegen in der vergangenen Saison bei Vizemeister Den Bosch in den Niederlanden. Dazu gesellt sich Königstransfer Cheikh Sane. Der Senegalese spielte bis vor Kurzem noch für den BBC Nyon, wo er mit guten Statistiken überzeugte. Der Weltenbummler war in seiner Karriere schon auf drei Kontinenten im Einsatz, unter anderem in Japan.
«Die Starwings haben sehr interessante Spieler verpflichtet», sagt Maurice Monnier (84), der Doyen im Schweizer Basketball. Der Genfer hat alle Ämter, die man im Basketball haben kann, bekleidet. Er verfolgt aus der Calvinstadt mit Argusaugen die Starwings, «denn die Schweiz braucht einen Klub wie einst den CVJM Birsfelden, der Spitzenkost garantiert».
Ein anderer Experte ist gar der Meinung, dass «es die Starwings immer wieder schaffen, Trouvaillen zu finden, die dann in europäische Topligen gehen.» Ein Beispiel dafür ist Chris Jones, der 2016 in der Mongolei entdeckt wurde und nun beim Spitzenklub Maccabi Tel Aviv einen Vertrag unterschrieb.
Deondre Burns (24, 190 cm, USA)
Er kommt direkt von der Oral Roberts University (NCAA 1). Seine Statistiken sind gut (16 Punkte, vier Rebounds und Assists). Diverse Videos versprechen einen Spektakelspieler mit feiner Ballführung und guten Skorerqualitäten, der von der Dreipunktelinie eine unverschämt gute Quote hat. Ein Rookie, der vielleicht auf Jones' Spuren wandern könnte.
Matt Milon (23, 196 cm, USA)
Auch er ist ein Rookie und die Schweiz wird seine erste Profistation sein. Er kommt von der University of Central Florida, wo er als Teamplayer auffiel. Athletisch, kräftig und mit guten Defense-Qualitäten ausgestattet, kann auch er aus der Distanz werfen – und treffen. Seine diversen Interviews mit US-Medien zeigen, dass er klare Vorstellungen hat.
Nathan Krill (24, 202 cm, USA)
Er hat in der vergangenen Saison in den Niederlanden bei Vizemeister Den Bosch gespielt. Vorgängig spielte er an der University of San Francisco (NCAA 1). Wer in Holland zu bestehen weiss (acht Punkte, sechs Rebounds pro Match) und durch seine Vielfältigkeit auffällt, sollte auch in der Nationalliga A Spuren hinterlassen. Krill bezeichnete sich in holländischen Media als «Spieler, der mit und für das Team spielt».
Cheikh Sane (28, 207 cm, Senegal)
Sane ist in der Schweiz bekannt. In der vergangenen Saison spielte er für den BBC Nyon, wo er 13 Punkte warf und mit 10 Rebounds pro Spiel diese Statistik anführte. Er war U18-Nationalspieler seines Heimatlandes und verfügt über eine langjährige Profi-Erfahrung in vielen Ländern (und drei Kontinenten). Sane hat in Japan (Saitama), in Griechenland (Koroivos) und Dänemark (Naestved, Horsens) gespielt. In Horsens, dem dänischen Branchenleader, konnte er sich auch auf europäischem Parkett auszeichnen. Auch während seiner College-Zeit an der Marshall University (USA, NCAA 1) war er einer der auffälligsten Akteure.