Silvan Widmer unterschreibt für drei Jahre bei Mainz. Sein Abgang beim FC Basel könnte einen Altbekannten zurück in die Super League bringen. Einen, der in der Bundesliga nie ganz sein Glück fand.
Dass Silvan Widmer durchaus wechselwillig ist, ist nicht erst seit den frühjährlichen Turbulenzen rund um den FC Basel ein offenes Geheimnis. Und es lag auch nicht nur an den Problemen, welche der Verein im vergangenen halben Jahr bekundete. Viel mehr gründet der Wunsch Widmers darin, noch ein letztes, ganz grosses Abenteuer erleben zu dürfen.
Er, der seine Karriere in der Serie A startete, dort fünf Jahre auf hohem Niveau spielte und im Sommer 2018 schliesslich zum FCB kam, möchte noch einen weiteren Schritt machen. Jenen in die Bundesliga. Mit seinen 28 Jahren ist es möglicherweise die letzte Chance für ihn. Und nicht zuletzt mit seinen starken Leistungen an der Europameisterschaft hat Widmer sich für höhere Aufgaben als die Super League empfohlen – und sich diese auch verdient.
Wie am Freitagmorgen durchzusickern begann, wechselt Widmer zu Mainz 05 in die Bundesliga. Mit dem Bundesliga-Zwölften der abgelaufenen Saison war er sich bereits am Morgen über die persönlichen Details einig geworden, am Nachmittag hatte Widmer bei seinem neuen Arbeitgeber den Medizincheck absolviert. Erfolgreich. Um 15.19 Uhr meldet der FC Basel offiziell Vollzug.
Mainz freut sich in Person von Sportdirektor Martin Schmidt auf die Neuverpflichtung:
«Er war die positive Überraschung der Schweizer Nationalmannschaft bei dieser EM, bei der die Schweizer Nati mit dem Viertelfinaleinzug Geschichte geschrieben hat. Wir konnten Silvan vom Mainzer Weg überzeugen und freuen uns, dass er nach vielen Jahren in der Serie A und beim FC Basel nun die Bundesliga beleben will.»
Was für Mainz ein Gewinn und für Widmer die Erfüllung eines Bundesliga-Traumes sowie «eine Riesenherausforderung, auf die ich mich sehr freue», darstellt, ist für den FCB gleichbedeutend mit dem Verlust einer seiner – nicht nur monetär – wertvollsten Spieler der vergangenen Jahre.
Wertvoll vor allem von der Leistungskomponente her. Widmer war in Basel unersetzlich. Nicht nur, weil er faktisch kein Back-up hatte, sondern weil seine Leistungen mit wenigen Ausnahmen immer ein bisschen mehr als solid, oft sogar richtig gut waren. In 117 Spielen konnte der Rechtsverteidiger neun Tore erzielen und weitere 17 auflegen. Eine gute Quote, die seine eindrücklichen Linienläufe aber nicht abbildet. Dennoch kam er nie ganz an die Beliebtheit heran, die sein Vorgänger genoss: Michael Lang.
Und wenn es um Widmers Abschied geht, muss unweigerlich ebendieser Michael Lang genannt werden. Nicht als Vergleichswert, sondern als einer der aller wahrscheinlichsten Ersatzkandidaten Widmers. Lang, der sein Glück ebenfalls in der Bundesliga versucht(e), dieses aber weder bei Borussia Mönchengladbach geschweige denn bei Werder Bremen wirklich fand, könnte schon in den nächsten Tagen den umgekehrten Weg Widmers antreten. Stemmen könnte der FCB den Transfer mit den kolportierten 2,5 Millionen Euro, die Widmer eingebracht hat.