Eishockey
Ganz im Sinne von Hitchcock: Rheinfelden misst sich im Abstiegs-Krimi

Die Fricktaler spielen am Samstag in Kandersteg um den Klassenerhalt in der 2. Liga. Ein Sieg ist Pflicht – und zwar nach 60 Minuten. Trotz dem Zwei-Punkte-Rückstand auf die Berner, hat der EHC Rheinfelden sein Schicksal wieder in den eigenen Händen.

Jonas Burch
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Rheinfeldens Raffael Stäubli. BOSs

Rheinfeldens Raffael Stäubli. BOSs

Boss Christian

Hitchcock hätte wohl seine helle Freude an einer solchen Ausgangslage gehabt. Wenn die Mannschaft des EHC Rheinfelden morgen nach Kandersteg fährt, geht es um Alles oder Nichts. Um Sein oder Nichtsein. Eine Runde vor Schluss hat sich die Situation in der 2.-Liga-Abstiegsrunde so zugespitzt, dass die Aargauer bis auf zwei Punkte an die Berner herangekommen sind – dank eines 13:3-Erfolgs des EHCR gegen das bereits abgestiegene Huttwil und der gleichzeitigen Niederlage von Kandersteg gegen Kantonsrivale Schwarzenburg.

Hätte Kandersteg die Partie für sich entschieden, wäre der Rheinfelder Abstieg in die 3. Liga bereits beschlossene Sache gewesen. «So haben wir wieder Hoffnung geschöpft. Wir haben unser Schicksal nun in unseren eigenen Händen», gibt sich Spielertrainer Guy-Noel Klar vor dem Krimi selbstbewusst. «Die Chancen stehen 50:50. Wenn wir unser Spiel aufziehen können, wird Kandersteg Probleme haben», sagt Klar weiter. Das Hinspiel der Abstiegsrunde hat Rheinfelden gegen den direkten Konkurrenten zu Hause mit 5:2 für sich entschieden. Ein gutes Omen.

Vor dem Entscheidungsspiel drängt sich vor allem eine Frage auf: Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass Rheinfelden bis zum Schluss zittern muss? Im Vorfeld der Saison wurde ein Top-4-Platz als Vorgabe ausgerufen. Diese Zielsetzung wurde klar und deutlich verfehlt. «Wir brachten nie Konstanz in unser Spiel. Dann steht man schnell dort, wo wir jetzt stehen», zeigt sich Klar einsichtig, «aber vom Potenzial her, könnten wir uns mit den besten der Liga messen.»

Auch wenn die Mannschaft das Wort Abstieg demonstrativ ausblendet, gibt Sportchef Hansueli Tischhauser unumwunden zu, «dass ich mich mit dem Szenario schon seit einer Weile auseinandergesetzt habe.» Nicht aus fehlendem Vertrauen ins Team, sondern um für alle Fälle vorbereitet zu sein.

Mit einem Abstieg wäre Rheinfelden der einzige regionale Klub der «Big Five» (Basel Sharks, Basel/KLH, Zunzgen-Sissach, Laufen), der in der 3. Liga spielen würde. «Ich denke aber nicht, dass dadurch die Kooperation mit den anderen Vereinen beeinträchtigt würde.» Zuversicht gibt Tischhauser vor allem der gesunde und nachhaltige Nachwuchs. Hinter Wettingen-Baden stellen die Fricktaler die zweithöchste Anzahl Junghockeyaner im Kanton Aargau – und stehen damit sogar vor dem 1.-Ligisten EHC Aarau. «Insofern wäre ein Abstieg kein Weltuntergang. Wir müssten dann einfach unsere Philosophie überdenken und noch stärker auf den Nachwuchs setzen», blickt Tischhauer voraus.

So weit möchte man gar nicht denken. Erst nach dem morgigen Showdown wird über die definitive Zukunft entschieden. Wen sich Hitchcock wohl als Opfer ausgesucht hätte?