FC Basel
Lugano-Trainer Pierluigi Tami vor dem heutigen Spiel: «YB ist stärker als der FCB»

Der Tabellenletzte aus dem Tessin empfängt heute den FCB. Lugano-Trainer Pierluigi Tami über das Meisterrennen, die Schwächephase seines Teams und FCB-Neuzugang Albian Ajeti.

Sébastian Lavoyer
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Pierluigi Tami: «YB ist stärker als der FCB»

Pierluigi Tami: «YB ist stärker als der FCB»

KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Im September ist der FC Lugano abgestürzt. Nach einem guten Start und acht Punkten aus den ersten sechs Partien folgten vier Meisterschaftspleiten in Serie. Hinzug kommen zwei Niederlagen in der Europa League (1:2 gegen Beer Sheva und 1:2 gegen Steaua Bukarest) sowie ein mühsam erkämpftes Weiterkommen im Cup (1:0 gegen den FC Köniz aus der Promotion League). Die Tessiner sind ganz unten angekommen, sind Letzter der Super League. «Die Länderspielpause war wichtig für uns. Wir haben eine sehr schwierige Phase hinter uns», sagt Lugano-Trainer Pierluigi Tami (56). Seit Sommer steht er bei den Bianconeri an der Linie.

Lugano hat einen ähnlich heftigen Umbruch hinter sich wie der FC Basel. Neben etlichen anderen haben Leistungsträger wie Ezgjan Alioski und Armando Sadiku die Mannschaft verlassen. Ebenso Erfolgstrainer Paolo Tramezzani. Tami: «Aber es ist uns gelungen, in kurzer Zeit eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Wir haben gezeigt, dass wir guten, soliden Fussball spielen können.»

«Aber es ist uns gelungen, in kurzer Zeit eine gute Mannschaft zusammenzustellen.»

«Aber es ist uns gelungen, in kurzer Zeit eine gute Mannschaft zusammenzustellen.»

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Wie beim 1:1 in Basel. Damals der erste heftige Dämpfer für die Basler nach der Auftaktpleite gegen YB und den drei darauf folgenden Siegen. Doch die Doppelbelastung mit Europa League war letztlich zu viel für die Tessiner. Vor allem auch, weil sie selbst die Heimspiele auswärts (in Luzern) bestreiten müssen, da das Cornaredo nicht Europa tauglich ist. Reisen, spielen, reisen, spielen. «Wir haben im September innert 22 Tagen sieben Spiele gehabt, konnten kaum mehr trainieren», sagt Tami. Er hat zwar auch im September immer wieder gutes gesehen. Doch letztlich «hat uns die Energie gefehlt, um mutigen Fussball zu spielen».

«Oft fehlt die Geduld im Fussball»

Nach zwei Wochen sieht er sein Team wieder erstarkt. Er hatte Zeit für taktische Einheiten, für physische Trainings und für Gespräche. Das war enorm wichtig für die taumelnden Tessiner. Denn mit dem Spiel gegen Basel startet Lugano in die nächste intensive Phase. Gegen einen der Titelanwärter. Tami sagt: «Basel kann auch diese Saison wieder ganz oben stehen. Aber ich sehe YB momentan stärker als den FCB. Die Berner haben ein unglaubliches Potenzial – selbst nach dem Abgang von Ravet und der Verletzung von Hoarau.»

«Wir haben eine sehr schwierige Phase hinter uns.»

«Wir haben eine sehr schwierige Phase hinter uns.»

KEYSTONE/WALTER BIERI

Gleichzeitig traut er Wicky zu, mit seiner jungen Mannschaft bis ganz am Schluss mithalten zu können. Wenn die Führungsetage denn bis dahin zu ihm hält. Tami: «Es gibt gute Fussballer und schlechte Fussballer, das Alter spielt da keine grosse Rolle. Aber man muss akzeptieren, dass die Arbeit mit Jungen Geduld erfordert – und die hat man im Spitzenfussball oft nicht.» Er muss es wissen. Sechs Jahre trainierte er die U21-Nationalmannschaft.

Die Qualität sieht er beim heutigen Gegner ohnehin. Auch nach der Verletzung von Starstürmer Ricky van Wolfswinkel (28). Denn darauf hat der FCB unverzüglich reagiert, Albian Ajeti zurückgeholt. «Sie haben einen der besten jungen Stürmer der Schweiz verpflichtet. Ich habe nie verstanden, warum er Basel verliess», sagt Tami.
Trotzdem will er dem Favoriten natürlich ein Bein stellen. Denn die Tessiner brauchen dringend Punkte. Und sie wissen, wie es gegen die Basler geht.