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Der Baselbieter Mario Dolder startet morgen in Finnland in seine dritte WM. Endlich läuft es dem 24-Jährigen wieder nach Wunsch, in Zeglingen unterbot er sein bis dato bestes Weltcupresultat um neun Plätze.
An der letzten Weltcupstation vor den Weltmeisterschaften passte bei Mario Dolder endlich einmal alles zusammen. Im Sprintrennen am Holmenkollen in Oslo lief es dem 24-jährigen Biathleten aus Zeglingen nicht nur in der Loipe. Er blieb auch im Schiessstand fehlerfrei – zum ersten Mal im Weltcup seit Januar 2013. «Darauf habe ich zwei Jahre gewartet», sagt Dolder, der damit sein bisher bestes Weltcupresultat um neun Plätze unterbot.
Der 16. Rang von Oslo mag auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen. Angesichts der enormen Leistungsdichte im Männer-Biathlon, wo gegenwärtig gut dreissig Athleten für einen Podestplatz gut sind, markiert das Ergebnis jedoch einen klaren Schritt in Richtung Weltspitze. In seiner Leistungsentwicklung konnte Dolder damit den Weg fortsetzen, den er in den letzten Jahren eingeschlagen hat. Blendet man einmal den Rückschlag in der vergangenen Saison aus, als er nach guter Vorbereitung die Regeneration etwas vernachlässigte und in der Folge nie wie gewünscht auf Touren kam, konnte sich Dolder kontinuierlich steigern. «Jetzt kann ich in den Sprintrennen selbst mit einer Strafrunde in die Ranglistenregion zwischen 25 und 30 laufen», sagt er. «Vor zwei Jahren durfteich mir dafür noch keinen Schiessfehler erlauben.»
Dass in Oslo alle zehn Schüsse im Schwarzen landeten, war kein Zufall. Bereits in den Sprints in Antholz und Nove Mesto war Dolder im Stehendschiessen – während längerer Zeit sein Sorgenkind – fehlerfrei geblieben. Dafür ging dort jeweils liegend ein Schuss daneben. Betrachtet man den ganzen Winter, so fällt auf, dass Dolder an Konstanz gewonnen hat. Mit einer Ausnahme klassierte er sich zuletzt stets unter den 50 Besten der Welt.
Das Topergebnis von Oslo kam auch für Nationaltrainer Jörn Wollschläger nicht überraschend – im Gegenteil. «Ich bin überzeugt, dass Mario noch zu viel mehr in der Lage ist», sagt der Deutsche. «Mario hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft.» Dabei komme dem angehenden Bauingenieur Dolder regelmässig sein Kopf in die Quere. «Er neigt dazu, sich zu viele Gedanken zu machen, deshalb fehlt ihm manchmal die letzte Lockerheit», sagt Wollschläger. «Wenn er im Wettkampf einmal den Kopf abschalten kann, liegt sehr viel drin.»
Ab morgen will Dolder seine Fortschritte an den Weltmeisterschaften im finnischen Kontiolahti unter Beweis stellen. Der 16. Rang am Holmenkollen ändert dabei nichts an der Zielsetzung, an die konstanten Leistungen in dieser Saison anzuknüpfen. «Ich darf jetzt nicht erwarten, dass es immer so läuft wie in Oslo.»
Nach dem intensiven letzten Weltcupblock mit sechs Rennen innert zehn Tagen erholte sich Dolder ein paar Tage zu Hause im Oberbaselbiet. Letzte Woche bereitete er sich dann mit dem WM-Team auf der Lenzerheide auf die Titelkämpfe vor, wo seit einem Jahr die erste grosse Biathlon-Anlage in der Schweiz besteht. Diese ist für Dolder ein grosser Gewinn für die Sportart. «Nicht nur, weil die Anlage ideale Trainingsmöglichkeiten bietet, sondern auch um den Biathlonsport in der Schweiz zeigen zu können.»
Die WM-Arena in Kontiolahti, nahe der Stadt Joensuu in der ostfinnischen Region Karelien gelegen, kennt Dolder aus dem Weltcup. «Die Laufstrecken sind anspruchsvoll und die Anlage speziell, weil man direkt aus einer Steigung an den Schiessstand kommt», sagt er. «Das macht das Schiessen zu einer grossen Herausforderung.»
Bei seiner dritten WM-Teilnahme könnte Dolder in den kommenden zehn Tagen in allen sechs Rennen zum Einsatz kommen – sofern er sich für Verfolgungs- und Massenstartrennen qualifiziert. Nachdem er sich zuletzt hinter Teamleader Benjamin Weger als Nummer zwei der Schweizer Männer etabliert hat, steht er bereits morgen in der Mixed-Staffel zum WM-Auftakt im Aufgebot. Mit dem Sprint, Dolders Paradedisziplin, steht dann am Samstag das erste Einzelrennen auf dem Programm.