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Der FC Basel verliert mit Mohamed Elyounoussi und Michael Lang an einem Tag zwei Teamstützen. Das sagt Trainer Raphael Wicky.
Ein erstes Ziel hat FCB-Trainer Raphael Wicky verpasst. Eigentlich wollte er das Team zusammenhalten, jetzt brechen ihm an einem Tag gleich zwei Stützen weg. Das spült zwar fast 25 Millionen Franken in die rot-blauen Kassen, aber durch die Transfers von Michael Lang (zu Borussia Mönchengladbach) und Mohamed Elyounoussi (zu Southampton) verliert der FCB 47 Skorerpunkte (23 Tore, 24 Assists).
«Natürlich ist das ein Verlust für unser Team und natürlich sagte ich, dass ich das Team zusammenhalten möchte. Aber ich bin ja nicht naiv, mir war schon damals klar, dass nicht alle bleiben würden», sagt Wicky.
So sei das ja schon immer gelaufen beim FCB: Spieler entwickeln sich und ziehen weiter. Wicky: «Es ist unser Job, diese Lücken wieder zu füllen. Aber es ist auch klar, dass wir Michi und Mo kaum 1:1 ersetzen können.» Das käme den FCB zu teuer, so war das schon immer.
Wicky zieht das Beispiel von Elyounoussi heran. Der norwegische Nationalspieler kam vor zwei Jahren aus seiner Heimat nach Basel, hatte weder Auslands- noch Champions-League-Erfahrung.
Unter Urs Fischer hat er im entscheidenden Moment im Spiel gegen Ludogorets Rasgrad noch vergeben, unter Wicky dann traf er in der Champions League sowohl gegen Benfica im letzten Gruppenspiel als auch im Achtelfinal-Rückspiel gegen City in Manchester. Erkennbare Fortschritte, Fortschritte, die auch Begehrlichkeiten weckten.
Mit Aldo Kalulu hat man für Elyounoussi bereits einen Spieler mit Potenzial verpflichtet. Zudem hat sich auch Dimitri Oberlin entwickelt, Kevin Bua genauso. Dahinter sieht der Klub Afimico Pululu und Noah Okafor auf sehr gutem Weg.
Diese Strategie birgt immer ein Restrisiko, aber sie ist der einzig gangbare Weg für einen Schweizer Klub. Der FCB ist in der Schweiz das höchste der Gefühle, international betrachtet aber bloss ein Sprungbrett. «Das ist unser Los», sagt Wicky.
Noch im Sommer vor einem Jahr bezeichnete FCB-Präsident Bernhard Burgener Michael Lang als «unverkäuflich». Jetzt ist er weg. Damit verliert der FCB ein Aushängeschild, einen Mann, der immer vor die Mikrofone stand, auch wenn es mal nicht lief. Ob euphorisiert oder am Boden zerstört: Lang fand immer die richtigen Worte. Er war Vize-Captain, Vorbild, Leithammel.
Überrascht war Wicky auch von diesem Transfer nicht: «Er hat allein in der Champions League drei Tore geschossen. Das bleibt nicht unbemerkt, da muss man mit Avancen rechnen.» Die Funktion in der Kabine wird Fabian Frei übernehmen. Da zahlt sich aus, dass man ihn im Winter zurückholte. Aber auf der rechten Aussenbahn entsteht eine Lücke.
Ersatz muss her, so schnell wie möglich. Schon im Juli warten wegweisende Partien. Gerne hätte man Sportchef Marco Streller gefragt: Ist man besser vorbereitet als im Winter auf den ebenfalls absehbaren Akanji-Transfer? Wo steht man? Aber Streller war nicht abkömmlich. Vielleicht präsentiert er dafür ja schon bald einen Lang-Ersatz.