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Sport (BZ)
Der FC Basel musste am Samstagabend eine weitere Niederlage einstecken. Das 0:2 gegen St. Gallen drückt noch immer auf die Gemüter der Basler. Ein Meisterschaftstitel scheint nun weit weg, aber die Hoffnung darf trotzdem nicht aufgegeben werden.
Wer das Spiel des FC Basel gegen den FC St. Gallen verfolgt hat, der wähnte sich phasenweise in einem Film, den er bereits einmal gesehen hatte. Da ist dieser Elfmeterpfiff in der 24. Minute. Nur eine Minute früher, als es diesen im Auftaktspiel gegen Lugano gegeben hatte.
Und da ist ein Schütze, der verschiesst. Damals Mohamed Elyounoussi, dieses Mal Ricky van Wolfswinkel. Und da ist eine Mannschaft, die sich von dieser verschenkten Grosschance nie mehr erholen sollte. Am Ende führt dieses Déjà-vu zu einer 0:2-Niederlage, weil FCB-Junior Cedric Itten gleich doppelt trifft. Und es führt zu einer erneuten veritablen Krise.
Damit ist es aber nicht zu Ende mit den Déjà-vus. Denn dass diese zur Krise führende Niederlage ausgerechnet gegen St. Gallen eingefahren wird, auch das hat man beim FCB in dieser Saison bereits einmal erlebt. Am 20. September war es, als die Basler mit 1:2 auswärts verloren und schockierend schwach waren. So schwach, dass man hoffte, dies sei der Tiefpunkt.
Jetzt aber ist ein neuer da. Denn dieses 0:2 bedeutet wettbewerbsübergreifend die dritte Heimpleite in Folge. Zwei Liganiederlagen nacheinander im heimischen Stadion, das hat der FCB in diesem Jahrtausend noch nie erlebt. Letztmals passierte dies 1997. In einer Zeit also, in der einige aktuelle Kaderspieler des FCB noch gar nicht auf der Welt waren.
Dass der FCB an diesem Abend überraschend zwar, am Ende aber verdient verliert, hätte verhindert werden können. Nicht nur mittels Penalty, sondern auch mit zwei guten Chancen von Raoul Petretta, der beide jedoch vergab.
«Es ist wieder eine unerklärliche Geschichte», konstatierte Trainer Raphael Wicky sichtlich geknickt und enerviert nach dem Spiel. Die Klarheit im Spiel habe gefehlt und der Plan sei nicht aufgegangen. Hinzu kommt, dass viele Spieler von der Bestform so weit weg sind wie van Wolfswinkels Schuss über das Tor flog.
Man wolle aber keine Ausreden suchen, sondern Lösungen finden. Denn: «Das ist klar nicht unser Anspruch», so Wicky und Sportchef Marco Streller unisono. Dieser hielt aber gleich noch fest: «Alles auf die Transfers zu reduzieren, wäre mir zu einfach.» Und doch muss man sagen: Weder Valentin Stocker (blieb blass) noch Léo Lacroix (blieb fehlerhaft) noch Fabian Frei (blieb auf der Bank) bringen diesen FCB momentan weiter.
Es scheint, als wäre das Gleichgewicht durcheinander und das Selbstverständnis verloren gegangen. Streller sagt aber dennoch: «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass das eine gute Mannschaft ist.» Diesen Beweis sind sie aber schuldig. Das weiss Streller auch. «Das war ungenügend. Und das werden wir intern klar ansprechen. Jeder muss bei sich selber anfangen und sich hinterfragen. Auch ich.»
Was genau angesprochen werden soll, wollte er nicht verraten. Nur, dass eine Frage mit Sicherheit nicht gestellt wird: jene nach dem Trainer. «Sie haben im Herbst doch auch Champions League geschaut oder?», entgegnete er und fügte an: «Dann muss ich diese Frage gar nicht beantworten. Das ist völliger Blödsinn.»
Als Blödsinn kann man aber nicht mehr bezeichnen, wenn jemand YB zum klaren Favoriten im Rennen um den Titel ernennt. Dessen ist sich auch der Sportchef bewusst. «Es sieht derzeit sehr schlecht aus, was den Meistertitel angeht.» Noch mag er aber den Bernern nicht gratulieren. Dafür sei es noch viel zu früh.