Startseite
Sport
Sport (BZ)
Die Nachricht kommt wenig überraschend: Philipp Degen muss sich nach seinem Sturz auf die rechte Schulter im Spiel gegen St. Gallen erneut operieren lassen. Es ist die 16. Verletzung in achteinhalb Jahren. Ein Blick in die Verletzenhistorie Degens.
Es ist die 65. Minute im Spiel des FC Basel gegen den FC St. Gallen am vergangenen Sonntag, in der Philipp Degen vom Platz muss. In seinem Comeback-Spiel, in dem er eine ansprechende Leistung gezeigt hatte. Fünf Monate musste er zuvor zuschauen, weil er sich einen Riss in der Rotatorenmanschette in der rechten Schulter zugezogen und sich deshalb hatte operieren lassen müssen.
Und genau auf diese operierte Schulter ist er am Sonntag erneut gefallen. «Es geht ihm nicht gut», sagte deshalb auch FCB-Trainer Urs Fischer nach Abpfiff. Und nun herrscht die Gewissheit, dass Degen sich ein weiteres Mal an der Schulter operieren lassen muss. Noch am Dienstag muss er unters Messer. Was genau kaputt ist und wie lange er dieses Mal ausfällt, hat der FCB nicht kommuniziert. Ist es, weil Degen seine Karriere beenden muss? Sein Vertrag läuft im Sommer aus, und erst letzte Woche sagte er gegenüber der «Schweiz am Sonntag»: «Sollte ich mich morgen im Training schwer verletzen, würde ich sofort aufhören. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne mich als Versager zu fühlen.»
Das sind momentan alles noch Spekulationen. Die erneute Verletzung Degens ist aber Anlass genug, die lange, sehr, sehr lange Leidensgeschichte des Philipp Degen einmal genauer anzuschauen. Der mittlerweile 33-Jährige konnte seit 2007 fast keine Saison mehr durchspielen. 16 Verletzungen hat er sich seit November 2007 zugezogen, fehlte insgesamt 716 Tage, also fast zwei Jahre. Kaum war er jeweils wieder fit, fiel er wieder verletzt aus. So kam er in seinen drei Jahren beim FC Liverpool beispielsweise gerade einmal zu sieben Einsätzen in der Premier League.
20. November 2007: Philipp Degen, bis zu diesem Tag und dem Spiel der Schweizer Nati gegen Nigeria seit zwei Saisons Stammspieler bei Borussia Dortmund, knickt nach wenigen Minuten um. Diagnose: Riss eines Bandes im linken Sprunggelenk. Und weil zuvor schon die Adduktoren schmerzten, lässt er sich an beidem operieren. Ausfalldauer: 42 Tage und 4 Spiele.
24. Februar 2008: Nur eineinhalb Monate nach seinem Comeback erleidet Degen einen Leistenbruch. Ausfalldauer: 37 Tage und 7 Spiele.
18. April 2008: Gerade einmal 18 Tage konnte er trainieren und spielen, bis Degen sich bei seinem Comeback einen Seitenbandriss im Knie zuzieht. Danach spielte er nie mehr für Dortmund. Ausfalldauer: 31 Tage und 6 Spiele.
28. Juli 2008: Neuer Verein, neues Glück? Nicht so bei Phlipp Degen. Nach seinem Wechsel zum grossen FC Liverpool leidet Degen weiterhin an Leistenproblemen, muss sich erneut operieren lassen. Das Debüt im Dress der Reds muss verschoben werden. Ausfalldauer: 53 Tage und 7 Spiele.
23. September 2008: Vier Tage, nachdem Degen offiziell wieder als matchfit gemeldet wurde, bekommt er bei seinem allerersten Einsatz überhaupt für Liverpool im Ligacup gegen Crewe Alexandra ein Knie in die Brust. Das Resultat: Bruch zweier Rippen und ein Loch in der Lunge. Ausfalldauer: 39 Tage und 9 Spiele.
14. November 2008: Die Pechsträhne reisst nicht ab. Degen absolviert - wieder im Ligacup - sein zweites Spiel für Liverpool und verletzt sich erneut. Dieses Mal heisst es Mittelfussbruch. Ausfalldauer: 66 Tage und 13 Spiele.
03. Februar 2009: Kaum ist der Knochen wieder zusammen, erleidet Degen eine Stressfraktur im Mittelfuss und fällt schon wieder aus. Ausfalldauer: 35 Tage und 7 Spiele.
27. August 2010: Endlich! Eineinhalb Jahre kann Degen durchspielen. Eine kleine Sensation für ihn. Dennoch wird er von Liverpool zum VfB Stuttgart ausgeliehen. Was dann kommt, ist zwar keine Verletzung, wirft ihn aber dennoch zurück: Das pfeiffersche Drüsenfieber. Ausfalldauer: 73 Tage und 15 Spiele.
30. März 2011: Nachdem sich Degen von seiner Krankheit erholt hat, kann er vier Monate spielen, bis er sich einen Leistenbruch zuzieht. Ausfalldauer: 46 Tage und 7 Spiele.
08. Februar 2012: Ein halbes Jahr seit seiner Rückkehr zum FC Basel kann Degen beschwerdefrei spielen. Dann zieht er sich eine Zerrung in der Oberschenkel- und Gesässmuskulatur zu, muss für einmal aber nicht lange zuschauen. Ausfalldauer: 12 Tage und 1 Spiel.
04. April 2012: Die Verletzungen des Philipp Degen scheinen endlich nicht mehr so gravierender Natur zu sein. Zwei Monate nach seiner Zerrung zieht er sich eine Muskelverhärtung zu. Ausfalldauer: 21 Tage und vier Spiele.
21. Juli 2012: Kaum hat die neue Saison begonnen, scheint Degen körperlich wieder angeschlagener zu sein. Im Spiel gegen Luzern gibt es die nächste Verletzung: Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel. Ausfalldauer: 43 Tage und 12 Spiele.
02. Mai 2013: Nummer 13 in der Verletzungsliste: eine Bänderdehnung, die sich Degen im Spiel gegen Zürich zuzieht. Ausfalldauer: 13 Tage und vier Spiele.
04. April 2014: Stolze elf Monate ist Degen beschwerdefrei, bis ihn die Verletzungshexe wieder heimsucht. Dieses Mal ist es ein Muskelriss, der ihn zu einer längeren Pause zwingt. Ausfalldauer: 87 Tage und 11 Spiele.
21. Oktober 2015: Lange konnte Degen spielen, obwohl er starke Schmerzen in der Schulter hatte. Im Oktober 2015, nach eineinhalb verletzungsfreien Jahren, wird der Schmerz zu gross und Degen entscheidet sich für eine Operation aufgrund eines Risses in der Rotatorenmanschette in der rechten Schulter. Es ist jene Verletzung, die ihn dazu zwingt, bis am vergangenen Sonntag zuzuschauen. Ausfalldauer: 118 Tage und 14 Spiele.
13. März 2016: Die sechzehnte Verletzung in achteinhalb Jahren. Ausfalldauer: noch unbekannt. Ist es gar das Ende der aktiven Karriere für Degen?
(Angaben gemäss transfermarkt.ch)