Zuerst mussten die drei US-Profis zehn Tage in die Quarantäne. Danach gab es Corona-Fälle, welche nicht nur das Fanionteam von Training und Matches abhielten, sondern den ganzen Verein lahmlegten. Die Auftaktrunde zur Saison 2020/21 anfangs Oktober hatte die Partie Lugano gegen Starwings vorgesehen.
Zuerst schwer krank, dann verletzt
Am letzten Montag verletzte sich Nathan Krill – just jener Profi, der bereits durch Krankheit arg geschwächt war. Und welcher der substanziell stärkste Akteur der Wings ist. Also reiste man mit nur drei Profispielern am Mittwochabend ins Tessin. Im Basket gilt, dass bei Wochentagsspielen der Gast schon sehr gut aufspielen muss, um zu gewinnen – man startet symbolisch mit einem 10-Punkte-Handicap.
Und wenn man erst noch auf das «Grande Lugano» trifft, sind Siege eigentlich so selten wie die «Baslerdybli». Die jetzigen Lugano Tigers sind aber weder giftig noch gross – sie sind eine maximal durchschnittliche Equipe. Denn die Tessiner kamen direkt aus der Corona-Quarantäne in die Partie Ihr erster Match übrigens in dieser Spielzeit. Und auch bei den Luganesi fehlten zwei solide Nationalliga-A-Akteure, die durchaus in der Stammfünf ihren Platz haben.
Ohne Krill fehlte die gewohnte Rotation, welche es Starwings-Cheftrainer Dragan Andrejevic erlaubt, die Intensität hoch zu halten. Und weil das Ref-Trio von Beginn an die beiden grossen Cheikh Sane und Yafet mit Fouls belastete, konnten der Senegalese und die Trouvaille aus der Innerschweiz nicht mehr mit Härte verteidigen, sondern mussten ein körperloses Basket spielen. Beide hatten bereits im 3. Viertel vier Fouls. Und weil eben Krill fehlte, musste das Duo übervorsichtig weiterspielen.
Burns nahm sich aus dem Spiel
Das noch grössere Malheur kam nach 25 Minuten. Spielmacher Deondre Burns (23, 190cm) wollte den Lugano-Center Uros Nikolic (33, 205cm) blocken. Der Amerikaner verletzte sich bei dieser unnötigen Aktion. Merke: Lass dem Routinier die zwei Punkte machen, dafür bleibst Du im Spiel. Denn bis zu jenem Zeitpunkt waren die Gäste aus Birsfelden die bessere Mannschaft gewesen. Matthew Milon war schlicht grandios und Sane war, trotz vier Fouls, unter dem Korb riesig.
Krill verletzt in Birsfelden, Burns verletzt auf der Bank und dazu die zwei Schweizer Akteure Milenkovic und Vrancic aus der Stammfünf, die unter ihren Möglichkeiten spielten. Das konnte nicht gut gehen. Und weil Lugano als 6. Mann immerhin den senegalischen ex-Nationalspieler Jules Aw (33, 201cm) hatte, standen die Starwings gegen fünf Luganesi auf verlorenem Posten.
Noch nie wäre es so leicht gewesen, in Lugano zu gewinnen. Aber seit Jahren ist Unbill ein Starwings-Begleiter. Es fing mit einem Hallenbrand an, ging weiter über Akteure, die krank kamen oder nicht fit wurden und endet bei wöchentlichen Verletzungen. Ein komplettes Starwings hätte diese Lugano Tiger schlagen können.
Die nächste Partie? Die werden, Corona sei gedankt, kurzfristig angesetzt. Auch da hatten die Starwings nämlich Pech. Sie mussten innert zehn Tagen vier Partien austragen – mit einer Auswärtspartie an einem Arbeitstag.