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Das Komitee der Ersten Liga, die für die Promotion League und die 1. Liga verantwortlich ist, bezeichnet eine Fortführung dieser Meisterschaften als unrealistisch. Die Black Stars plagen jedoch grössere Sorgen. Ihnen geht in der Coronakrise das Geld aus und sind deshalb auf Staatsgelder angewiesen.
Die Coronakrise belastet das Budget der lokalen Fussballvereine mit jedem Tag mehr. Nun schlägt Kaspar Camenzind, Präsident der Black Stars, Alarm. «Wir haben kein Geld in der Kasse», sagt er. Die fehlenden Einnahmen aus dem Klubrestaurant, ausbleibende Mitgliederbeiträge und fortlaufende Zahlungen wiegen schwer. Solche Probleme kennen aktuell auch andere Fussballvereine. Doch bei den Black Stars kommt erschwerend hinzu, dass sie für den Unterhalt ihrer Sportanlage, dem Buschweilerhof, selbst zuständig sind. Kosten für die Reinigung fallen somit weiterhin an. Weil die Wirte des Restaurants nicht bezahlen können, entgehen dem Verein als Pächter wichtige monatliche Einnahmen. Spieler, die erst in den ersten beiden Monaten des Jahres dazu gestossen sind, zahlen zudem nicht wie vorgesehen die Hälfte der Mitgliederbeiträge. Auch dabei handelt es sich um einen substanziellen Betrag.
Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit hat Camenzind beim Bundesamt für Sport (BASPO) einen Antrag für einen nichtrückzahlbaren finanziellen Beitrag gestellt. Die Zahlungsunfähigkeit muss im Zusammenhang mit der Coronakrise stehen, damit staatliche Gelder an Antragssteller ausbezahlt werden. Die Verhandlungen ziehen sich gemäss Camenzind seit knapp vier Wochen hin. «Ich wünsche mir auf jeden Fall ein schnelleres Verfahren», sagt er. Wie hoch die Summe der beantragten Rettungsgelder ist, will der Präsident der Black Stars nicht sagen. Sie sei klein und solle helfen, den Verein über die Runden zu bringen. Optimistisch blickt er dem Entscheid des BASPO nicht entgegen: «Ich habe Angst, dass andere Sportarten oder Spitzensportler bevorzugt werden.»
Die Zukunft des Quartiervereins hängt entscheidend davon ab, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. «Dauert die aktuelle Situation bis Ende Jahr an, haben wir den totalen finanziellen Ruin», sagt Camenzind. Gemäss eigenen Aussagen haben die Industriellen Werke Basel (IWB) bereits damit gedroht, die Energielieferung einzustellen. Camenzind findet dies nicht in Ordnung. Die IWB selbst machte auf Anfrage keine direkten Angaben zum Fall der Black Stars. Der Energiedienstleister hält aber fest, dass er Unternehmen, die ihre Rechnungen aufgrund der Coronakrise nicht bezahlen können, eine Stundung anbietet. Melden sich Kunden diesbezüglich aber nicht bei der IWB, so erhalten sie wie üblich für nicht bezahlte Rechnungen eine Mahnung. Knapp drei Monate nach der ersten Rechnung, folgt die zweite Mahnung. In dieser steht auch, dass die IWB eine Liefersperre in Betracht zieht. «Wenn heute also ein Kunde eine Liefersperre in Aussicht gestellt bekommt, dann hat er vermutlich die Rechnung aus dem Januar nicht bezahlt», sagt Reto Müller, Mediensprecher der IWB. Es zeigt, dass es um die Finanzen der Black Stars nicht erst seit dem Ausbruch der Coronakrise schlecht steht.
Es überrascht deshalb nicht, dass der Promotion-Ligist aktuell über keine Reserven verfügt, auf die er in der Coronakrise zurückgreifen könnte. «Wir leben von der Hand ins Maul. Kommt Geld rein, wird es ausbezahlt», sagt Camenzind.
Fussball spielen werden die Black Stars unabhängig von den Finanzen in dieser Saison kaum mehr. In einem Brief an die Vereinspräsidenten schreibt das Komitee der Ersten Liga, die für die Promotion League und die 1. Liga verantwortlich ist, dass eine Fortführung der Meisterschaften nicht mehr realistisch und vernünftig ist. Einen definitiven Entscheid wird es noch in dieser Woche bei einem Treffen des Zentralvorstands des Schweizerischen Fussballverbands geben.
Die Black Stars spielten in dieser Saison eine starke Hinrunde und lagen auf dem fünften Tabellenplatz. Zudem brachten sie im diesjährigen Schweizer Cup im August den FC Zürich an den Rand einer Niederlage. Solche Parforceleistungen könnte es so schnell nicht mehr geben.