Fechten
Vincent Laplaze ist Fechtlehrer, Maler und Philosoph in einem

Maître Vincent Laplaze lehrte in 25 Jahren über 1500 Schülern die Kunst des Fechtens. Mit einer Gala im Theater Basel, bei der auch zwei Olympiasieger zugegen waren, ehrte der Fechtclub Basel seine Trainerkoryphäe.

Georges Küng
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Maître Vincent Laplaze posiert im Barock-Stil gekleidet. ZVG

Maître Vincent Laplaze posiert im Barock-Stil gekleidet. ZVG

Helmut Benthaus war einst 17 Jahre lang, von 1965 bis 1982, Trainer des FC Basel. Auch Daniel Haussener führte in den 60er- und 70er-Jahren die Uni-Basel-Volleyballerinnen während 15 Jahren von Meistertitel zu Meistertitel. Übertroffen werden diese beiden Trainerkoryphäen jedoch von einem Mann, der nun seit 25 Jahren als «Maître», wie man den Fechttrainer respektvoll nennt, in Basel tätig ist.

Der 50-jährige Vincent Laplaze ist mehr als nur ein Fechtlehrer. Der Basler Fechtclub, 1877 gegründet und damit einer der ältesten Sportvereine der Schweiz, lud am Freitagabend zu einer Fechtgala ins Foyer des Theater Basel ein. Und gegen 500 Freunde kamen, um dem charismatischen Fechtmeister zu würdigen. Vincent Laplaze trat in Kleidern des Barock-Stils auf – und der Franzose, der in Mauretanien geboren wurde, wusste mit Charme, vielen Bonmots und einer sympathischen Koketterie durch den zweistündigen Abend zu führen.

Denn Maître Laplaze ist mehr als Fechtlehrer. Er ist auch Maler und hat seine Werke in diversen Ausstellungen vorgestellt. Der Franzose, der in jungen Jahren ein Weltenbummler war, begann mit acht Jahren zu fechten. Dass er im Jahre 1977 nach Basel kam, war vielleicht Zufall, denn der Basler Fechtclub suchte einen Nachfolger von Maître Chaveroche – und fand in dessen jungen Landsmann wohl die Trouvailles des Lebens.

Maître Laplaze kennt keinen Stress

In seiner Begrüssungsrede meinte Klubpräsident Peter Jäger, dass «unser Maître Vincent wenig Stress kennt. Dafür zeichnet sich Monsieur Laplaze durch seine stete gute Laune, seinen Charme und seine philosophischen Betrachtungen aus. Diese erlauben es ihm, Höchstleistungen bei sich selbst und seinen Schülern zu erzielen».

In der Tat sind weit über 1500 Fechtbegeisterte, vom vierjährigen Kind bis zum 85-jährigen Rentner bei Vincent Laplaze durch die Fechtschule gegangen. Einige haben es zu nationalen oder internationalen Titelehren gebracht. Wie sehr der Trainer des Basler Fechtclubs geschätzt wird, zeigte die Anwesenheit zweier Fecht-Koryphäen. Fabrice Jeannet, Olympia-Sieger 2004 und 2008 sowie fünffacher Weltmeister, und Jérôme Jeannet, vierfacher Weltmeister, erwiesen ihrem Landsmann die Ehre. Und zusammen mit dem Aescher Florian Staub, dem Spitzenfechter der Basler Fechtgesellschaft, bestritten sie einen Degen-Mannschaftskampf gegen Alexandre und Philippe Oberson und Cédric Fink, den drei Aushängeschildern des Fechtclubs.

Ein weiterer Höhepunkt war der Showkampf von Laplaze gegen Alister Mazzotti, einem der weltbesten Stuntmänner. Der Basler mit Wohnsitz Berlin war vor gut 20 Jahren ein Schüler von Laplaze. Klassische Musik, mit Aglaia Graf am Klavier und Andrea Lötscher (Querflöte), rundeten diese Fechtgala ab. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass Vincent Laplaze ein weiteres Vierteljahrhundert sein Können und Wissen dem Basler Fechtclub zur Verfügung stellen wird.