17 Jahre spielte Zunzgen-Sissach in der 1. Liga, nun wird die Mannschaft zurückgezogen, die Spieler sind freigestellt. Für Sportchef Ruedi Müller ein schmerzhafter Einschnitt in der Klubgeschichte.
«Es war ein schwerer Entscheid, aber es ist der richtige», sagt Zunzgen-Sissachs Sportchef Ruedi Müller. Drei Gründe lassen sich für den Rückzug der 1.-Liga-Mannschaft finden.
«Der wichtigste Grund sind betriebswirtschaftliche Überlegungen», sagt Müller. In den letzten fünf Jahren wurden die Schulden von einem sechs- auf einen vierstelligen Betrag abgebaut. Doch um mit dem Budget durchzukommen, müsste rund die Hälfte der ersten Mannschaft aus eigenen Junioren bestehen. So viele konkurrenzfähige Nachwuchssportler hat man nicht. Geld für auswärtige Spieler fehlt. Ohnehin hatte Zunzgen-Sissach das kleinste Budget der Liga. Dass rund die Hälfte des Vereinsbudgets in die 1. Mannschaft floss, war zum Nachteil der Junioren.
Ein weiterer wichtiger Grund ist die Ungewissheit, was den zukünftigen Betrieb der «Kunschti» betrifft. Die Halle musste Anfang November geschlossen werden, weil das Dach unter Last einzustürzen droht. Wie es weiter geht, wird an der Gemeindeversammlung im April entschieden. «Für eine 1.-Liga-Mannschaft braucht man aber eine gewisse Planungssicherheit», sagt Müller.
Mindestens vier Spieler hätten den Verein ohnehin verlassen. Um diese zu ersetzen, fehlt das Geld. «Zudem hat uns der Aufstieg der 2. Mannschaft von der 3. in die 2. Liga den Rückzug-Entscheid leichter gemacht», sagt Müller.
Zunzgen-Sissach verfügt nun noch über eine Aktivmannschaft und sechs Juniorenteams. Die Spieler der 1. Mannschaft wurden freigestellt. Müller wünscht sich, dass der eine oder andere Spieler in Zukunft die 2.-Liga-Mannschaft verstärkt, das Grundgerüst der Equipe soll aber erhalten bleiben. «Die Spieler, die aufgestiegen sind, sollen auch in der 2. Liga spielen dürfen», sagt Müller.
«Neuanfang ist richtig»
17 Jahre in Folge spielte Zunzgen-Sissach in der 1. Liga, seit 25 Jahren gehört Müller in verschiedensten Funktionen dem Verein an. Bereits im Januar kreisten erste Rückzugs-Gedanken durch seinen Kopf. «Diese Lösung tut sicher weh», sagt er, «aber es bringt nichts, im Amateurbereich Schulden zu machen. Der Neuanfang ist der richtige Entscheid.»
Da kein anderer Verein den Aufstieg in die 1. Liga anstrebt, wird die Zentralschweizer-Gruppe die nächste Saison wohl mit 11 Teams bestreiten. «Und vielleicht nehmen wir in einigen Jahren einen neuen Anlauf Richtung 1. Liga», gibt sich Müller kämpferisch.