Im letzten Spiel der Qualifikationsrunde verpassen die Starwings den Sieg gegen den einstigen Serienmeister Lugano und verlieren mit 83:89. Für die Playoffs ändert das aber kaum etwas.
Selbstverständlich hätte ein «logischer» Gästesieg nichts daran geändert, dass die Starwings in den Playoffs auf einen Titelkandidaten (Genf, Fribourg oder Massagno) treffen werden. Somit ist das Resultat und der Tabellenplatz (Rang 8) marginal, ja unbedeutend.
Auswärtspartien unter der Woche in Lugano sind a priori nicht zu gewinnen. Aber Lugano, das längst nicht mehr «grande» ist (die Starwings haben bis dato zwei von drei Duellen, inklusive den Cup-Viertelfinal, gegen die Tessiner gewonnen), musste auf den serbischen Center Uros Nikolic (34, 204 cm) und den Topskorer Florian Steinmann (30, 197 cm) verzichten. Dieses Duo wirft seit Monaten regelmässig 45 bis 50 Punkte und ist die Lebensversicherung der Luganesi.
Nur lang, aber nicht gross
Und so stand ein Amerikaner (Derek Jackson) einem Profi-Quartett aus Birsfelden gegenüber. Mit Jules Aw (34) war nur ein Zwei-Meter-Mann bei den Gastgebern auf dem Platz. In «Wings»-Reihen sind Nathan Krill (202 cm), Yafet Haile (205 cm) und Cheikh Sane (207 cm) länger, aber nicht grösser. Aw, mit einem gar gesunden Gewicht ausgestattet und seit Jahren mit Bandscheiben-Problemen konfrontiert, beherrschte das Trio der Birsfelder.
Ein smarter Innerschweizer
Es tauchte mit Nicola Stevanovic (29, 195 cm) ein Mann auf, der in dieser Saison wegen Corona (mehrmals) und diversen Blessuren kaum gespielt hat. Aber weil Lugano noch dezimierter als dezimiert war, musste der smarte Innerschweizer (der oft von den Starwings für einen Wechsel angefragt worden war, als dieser noch in Luzern spielte), einbandagiert spielen. Auf der Position 4, wo der Distanzwerfer sonst als Point Guard (Position 2) oder gar als Aufbauer agiert, spielen. Er warf 28 Punkte – früher benötigte Stefanovic eine ganze Saison, um diese Skorerzahl zu erreichen. Ein Rekonvaleszenter, der unter normalen Umständen nicht aufgelaufen wäre, spielte mit den der Starwings ein Katz-und-Maus-Spiel. Grotesk.
Minderjährige gegen Profis
Ansonsten spielten bei Lugano 17- bis 19-jährige Jungs, die bis dato die Nationalliga A nur von der Bank aus gesehen hatten. Dass sie das Gros der U18-Nationalmannschaft bilden, sei auch noch erwähnt. Ein Matteo Mina (18, 192 cm), den nicht mal Lugano-Insider kennen, blamierte Krill und Co.
Sicher, die Starwings waren auch krank, schleppen sich seit Wochen mit Blessuren durch die Meisterschaft. Junioren, welche – wie in Lugano – notfalls einspringen können, gibt es in der Nordwestschweiz nicht. Die sind so rar wie Schnee in der Sahara.
Eine Einzelkritik erübrigt sich: Einige Akteure hatten kurze Lichtblicke, einige waren von A bis Z überfordert (Davet, Haile, Krill, Sane), begingen unnötige Fouls in den allerdümmsten Momenten (Milenkovic) oder sind frustriert (wie Burns oder Milon), weil sie mit Leuten spielen müssen, die in Lugano den Beweis antraten, dass sie mit Basketball eigentlich keinen Cent verdienen dürften.
Istituto Elvetico. – 50 Zuschauer. – SR: Clivaz/Tagliabue/Mazzoni.
Lugano: Jackson (15), Bracelli (7), Dell´acqua, Stevanovic (28!), Aw (13); Togninalli (3), Kovac (14), Mina (9), Bernardinello; Lukic
Starwings: Milenkovic (13), Burns (23), Krill (9), Haile (5), Sane (14); Davet (2), Milon (17), Pausa.
Bemerkungen: Lugano ohne den serbischen Center Nikolic und Steinmann (beide verletzt). – Starwings ohne Fasnacht, Kostic, Vranic (alle verletzt) und Waibel (unabkömmlich). – Viertelsresultate: 23:19, 18:25 (41:44); 22:17 (63:61) und 26:22 (89:83). – Fouls: Lugano 19, Starwings 20. – Zu den besten Spielern wurden gewählt: Stevanovic und Burns.