Conference League
Mit einer Abstimmung vor dem Achtelfinal: So will der FCB gegen Slovan Bratislava weiterkommen

Der FC Basel braucht in Bratislava gegen Slovan einen Sieg, um in den Viertelfinal der Conference League einzuziehen. Den Plan dafür erarbeitet Interimscoach Heiko Vogel auf eine etwas andere Art und Weise.

Céline Feller, Bratislava
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Nicht am Telefon, sondern im persönlichen Gespräch eruiert Heiko Vogel, welchen Plan seine Spieler präferieren.

Nicht am Telefon, sondern im persönlichen Gespräch eruiert Heiko Vogel, welchen Plan seine Spieler präferieren.

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Michael Lang hat in seiner doch schon etwas länger andauernden Karriere als Profi-Fussballer schon so einiges erlebt. Insbesondere auf internationaler Bühne waren prägende Ereignisse mit dabei. Das entscheidende Tor, das er im Herbst 2017 gegen Manchester United geschossen hat. Ein halbes Jahr später Manchester City zu schlagen – und den Citizens damit eine ihrer sehr seltenen Niederlagen in der Champions League im heimischen Stadion zuzufügen.

Aber auch auf der Stufe Conference League hat er schon vieles gesehen. In dieser Saison war unter anderem er es, der den FCB mit seinem Tor gegen Sofia in die Gruppenphase dieses Wettbewerbs geschossen hat. Jenem Spiel, in dem der FCB eines dieser vielen Comebacks in dieser Saison schaffte, wenn es wirklich darauf an kam. In einem dieser Alles-oder-Nichts-Spiele, die der FC Basel Ausgabe 2022/2023 ganz speziell zu mögen scheint – oder sie einfach zu meistern weiss.

Der erste Viertelfinal- Einzug seit 2020 winkt

Ein Comeback im klassischen Sinne muss der FCB am Donnerstagabend (Anpfiff 18.45 Uhr) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Slovan Bratislava nicht realisieren. Aber: Er muss schaffen, was er in bislang drei Aufeinandertreffen mit Slovan noch nicht geschafft hat: den slowakischen Rekordmeister (nach dem 2:2 im Hinspiel) besiegen. Nur so schafft der FCB, was er seit drei Jahren nicht mehr erleben durfte: Den Einzug in einen europäisches Viertelfinal zu bewerkstelligen.

In der Corona-Saison 2019/20 überstanden die Basler letztmals einen Achtelfinal. Der damalige Viertelfinal wurde in nur eine Partie ausgetragen, in einem Turnier im Ruhrpott. Der FCB unterlag Shakhtar Donezk mit 1:4 – und verlor Taulant Xhaka für ganz lange Zeit mit einer Verletzung.

Aber zurück zum Hier und Heute. Und zu Michael Lang. Er muss ein bisschen schmunzeln und selber anfügen, dass er doch schon viel gesehen und viele Trainer erlebt habe. Aber etwas sei dann doch «ein Stück weit neu». Dass die Spieler mitreden dürfen, wie gespielt wird.

Denn als Heiko Vogel gefragt wird, ob er einige Gedanken zur Aufstellung oder dem Spielsystem teilen mag, da gibt er statt Startelf-Spielern oder der Tendenz zu Dreier- oder Viererkette etwas anderes preis: Dass dies noch nicht abschliessend entschieden sei, «weil ich den finalen Plan noch mit der Mannschaft besprechen muss. Da ist noch kein Haken dahinter».

Interimscoach Vogel nimmt also seine Spieler mit. Er bindet sie in die wichtigste Entscheidung in einem der wichtigsten Partien dieser Saison ein. Konkret wird Vogel seinem Team zwei Pläne für die Umsetzung der Mission Viertelfinal-Einzug darlegen. «Die sind beide durchgetaktet und durchgeplant. Die Mannschaft muss einfach entscheiden, ob sie mit Plan 1 oder Plan 2 das bessere Gefühl hat», sagt Vogel

Dieses Mit-Entscheidungsrecht bezeichnet Lang als «etwas, was die Arbeit Heiko Vogels auch ausmacht. Am Ende müssen wir uns auf dem Platz wohlfühlen», sagt Lang. Zu Rate zieht Vogel die Routiniers. Spieler wie eben Lang, Taulant Xhaka oder Marwin Hitz tragen in Abwesenheit von Captain Fabian Frei die Gemütslage der ganzen Mannschaft an den Trainer.

Den Wert dieses Mitspracherechts stuft Lang hoch ein. Denn mit dem Wissen eines zweiten Planes, den das Team bereits kennt, habe man einen Anker, auf den man zurückgreifen könnte. «Einfach, für den Fall, dass es schief läuft. Das ist für mich als Spieler, gerade auch mit dieser jungen Mannschaft, sehr wichtig.» Es ist aber gewissermassen auch ein Zückerchen, welches die Wertschätzung von Vogel für seine Spieler vermittelt.

Ein Zückerchen. Das wäre auch ein Einzug in den Conference-League-Viertelfinal für den FC Basel. Für eine Mannschaft, die sich in den letzten Wochen stabilisiert, aber noch immer nicht ganz zu purer Konstanz gefunden hat. Zumindest national. International, da hat der FCB bewiesen, was in ihm steckt. Ob dazu auch eine Viertelfinalqualifikation gehört? «Viertelfinal klingt schon sehr, sehr gut. Wir wollen das unbedingt schaffen», sagt Lang.

Wie das gelingen soll? Wieso dieser erste Sieg des FCB über Slovan Bratislava ausgerechnet jetzt geholt werden wird? Dahingehend sind sich Vogel und Lang einig: «Weil es klappen muss!» Ob nun mit Plan 1, oder auch mit Plan 2.