Der FC Basel bestätigt kurz vor Transferschluss die Verpflichtung des 18-jährigen Argentiniers Matías Palacios. Damit profitiert er von einer Kooperation und geht trotzdem ein grosses finanzielles Risiko ein.
Der Name Matías – mit einem í mit Akut – weckt bei jedem FCB-Fan positive Erinnerungen. An Matías Delgado, der von 2003 bis 2006 und 2013 bis 2017 266 Mal für den FC Basel spielte und mit sechs Meistertiteln, zahlreichen Toren und Assists und nicht zuletzt als Captain eine erfolgreiche Ära prägte.
Seit dessen vorzeitigem Karriereende sucht der FCB im offensiven Mittelfeld einen Nachfolger, der die grossen Fussstapfen von Delgado auch nur ansatzweise füllen kann. Rückkehrer Samuele Capo scheiterte in den vergangenen drei Jahren an dieser Aufgabe und versucht sein Glück mittlerweile in Darmstadt. Mit Matías Palacios darf sich in Zukunft ein Landsmann von Delgado mit gleichem Vornamen versuchen, die Spielmacherposition beim FCB auszufüllen.
Der 18-jährige Juniorennationalspieler hat am Montag in Basel einen Vertrag über viereinhalb Jahre unterschrieben. Möglich wurde der Deal, weil Palacios zuvor bei San Lorenzo spielte. Mit dem argentinischen Traditionsklub ist der FCB im September 2019 eine Kooperation eingegangen. Damals erklärte der Verein in einer Mitteilung, was er sich durch diese Partnerschaft in Zukunft erhofft: San-Lorenzo-Spieler, welche für den europäischen Fussballmarkt interessant sein könnten, frühzeitig zu erkennen und zu Vorzugskonditionen nach Basel zu holen. Dort sollen sie reifen, um später teurer weiterverkauft zu werden. Im Gegenzug können die Argentinier in Sachen Nachwuchsarbeit vom FCB lernen und im Falle eines Weiterverkaufs der zum FCB transferierten Spieler finanziell beteiligt werden. Der Palacios-Transfer ist jetzt die erste Kostprobe der Partnerschaft.
Wie in argentinischen Medien zu lesen ist, zahlt der FC Basel in Raten rund sechs Millionen Dollar für 50 Prozent der Transferrechte von Palacios. Bei einem allfälligen Weiterverkauf verdient San Lorenzo also kräftig mit, was ja auch Teil der Kooperationsidee ist. FCB-CEO Roland Heri lässt sich in der Medienmitteilung zum Palacios-Transfer mit folgenden Worten zitieren: «Es freut uns sehr, dass unsere Kooperation mit San Lorenzo mit diesem Transfer ein erstes Mal Früchte trägt. Der junge Spieler bringt tolle Anlagen mit und hat bekanntlich bereits auch das Interesse diverser namhafter Klubs geweckt. Wir sind überzeugt, dass er sich beim FCB optimal weiterentwickeln kann und uns viel Freude bereiten wird.»
Damit diese Entwicklung wie erhofft einsetzt, muss sich Palacios aber erst einmal in der Schweiz zurechtfinden und sich auch gegen die routinierte Konkurrenz auf seiner Position (Pajtim Kasami, Luca Zuffi, Fabian Frei) durchsetzen. In seiner Heimat spielte das Talent, dem Experten aufgrund seiner Leistungen im Juniorenspitzenfussball eine grosse Zukunft vorhersagen und dessen Marktwert auf rund zehn Millionen Franken geschätzt wird, bisher nur sechsmal für die Profis. Den Durchbruch soll er in Basel schaffen.
«Es ist ein grosser Schritt in meiner Karriere. Ich möchte dadurch als Fussballer und als Mensch reifen», sagt Palacios bei seinem ersten Interview auf europäischem Boden gegenüber dem Klub-TV. Er lächelt etwas schüchtern in die Kamera und sagt dann etwas, das man von einem Offensivspieler selten hört: «Ich gebe lieber den entscheidenden Assist, als ein Tor zu schiessen.» Ein Satz, der nicht nur von der Stimmlage und vom Akzent sondern auch vom Inhalt her auch von Matías Delgado stammen könnte.
🇦🇷 ➡️ 🇨🇭 Bienvenido Matías Palacios! Der offensive Mittelfeldspieler wechselt von @SanLorenzo bis im Sommer 2025 zum FCB 🙌🏼 Alle Infos ➡️ https://t.co/mcp14DTD6m#FCBasel1893 #SaliMatías #zämmestark #rotblaulive 🤝 @IWB_Basel bringt neue Energie 🔋 pic.twitter.com/4SFggeieJe
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) February 15, 2021