Omikron bremst den Langlauf-Weltcup aus. Das erschwert die Selektionen für die Olympischen Spiele und stellt Swiss-Ski vor Herausforderungen. Die Schweizer Meisterschaften vom Wochenende dienen als Alternativprogramm.
Omikron hat vieles durcheinandergewirbelt, auch den Langlaufweltcup. Eigentlich wären an diesem Wochenende in Les Rousses, gleich ennet der Schweizer Grenze im Jura, Weltcuprennen angesagt gewesen. Doch bis zu den Olympischen Spielen sind alle Langlauf-Weltcupveranstaltungen abgesagt – zu hoch das Risiko, sich mit dem Virus anzustecken. Hier scheinen die Nordischen vorsichtiger unterwegs zu sein als die Alpinen. Als Alternative zur Olympiavorbereitung dient nun immerhin der erste Teil der Schweizer Meisterschaften in Zweisimmen von diesem Wochenende. Auf Bitten von Swiss-Ski hat der Veranstalter die nationale Meisterschaft angepasst: Mit einem Sprint und einem Klassischrennen über kurze Distanz wird den Spitzenläufern «ein massgeschneidertes Programm als Olympia-Vorbereitung» geboten, heisst es.
Als Selektionsgrundlage werden die Resultate an den Schweizer Meisterschaften jedoch nicht gelten, wie Swiss-Ski mitteilt. Ärgerlich ist dies für jene Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Olympia-Selektion noch nicht im Trockenen haben. Sie haben keine Chance mehr, ihre Leistungsdaten aufzubessern.
Der Entscheid, wer nach Peking reist, fällt also aufgrund der Resultate relativ weniger Rennen von Anfang Saison. Je acht Tickets dürfen maximal an die Frauen und Männer vergeben werden. Besonders bei den Distanzläufern dürfte dem Trainerteam der Entscheid schwerfallen. Dort sind neben Dario Cologna und Jonas Baumann wohl zwei Plätze frei. Jason Rüesch, Beda Klee und Candide Pralong gehören unter anderen zu den Anwärtern, die nebst Einzelstarts auch in der Olympiastaffel eingesetzt werden könnten – und nun auf den Entscheid warten.
Bei den Sprintern ist die Lage übersichtlicher. Valerio Grond, Roman Schaad und Jovian Hediger dürften ihre Tickets auf sicher haben. Dazu kommt Roman Furger, der auch als Distanzläufer in der Staffel in Frage kommt.
Bei den Frauen stellt sich die Frage, ob neben Nadine Fähndrich, Laurien van der Graaff und der ebenfalls qualifizierten Engadinerin Nadja Kälin weitere Läuferinnen aufgeboten werden, um eine Viererstaffel formen zu können. Swiss-Ski wird die Selektionsanträge kommende Woche an Swiss Olympic stellen. Der Entscheid dürfte Mitte Woche fallen.
Cologna, der bereits auf die letzten Rennen der Tour de Ski verzichtet hatte, wird in Zweisimmen wohl nicht an den Start gehen. Vielmehr zieht er einen Start beim Alpencup von Oberstdorf im 30-km-Skiathlon kommende Woche in Betracht. Zwar wird er in Peking den Skiathlon nicht in Angriff nehmen. Ein Distanzrennen passt aber in die Vorbereitung auf das olympische 50-km-Rennen. Wohl werden auch Furger und Baumann in Oberstdorf an den Start gehen. Wenn nicht Omikron auch diesem Ansinnen einen Strich durch die Rechnung macht.
An den Schweizer Meisterschaften jedenfalls ist viel Vorsicht geboten. Potenzielle Olympialäuferinnen und -läufer werden vom Rest des Teilnehmerfelds möglichst abgeschirmt.
Für das Olympiakader ist ab kommender Woche dann ein Höhentraining im Engadin vorgesehen, bevor das Team gestaffelt ab Ende Januar die Reise nach Peking antritt.