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Überraschung in der 1. Liga: Die Frauen des HC Kriens schlagen Willisau mit 25:21 und stehen in der Aufstiegsrunde.
Am Wochenende kam es in der 1. Liga zum Showdown, in der Qualifikationsphase stand der letzte Spieltag auf dem Programm: Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern gab es noch jeweils einen Platz in der Aufstiegsrunde zu vergeben. Auf der Sonnenseite stehen die Handballer aus Muotathal, die sich Platz zwei nicht mehr nehmen liessen und Altdorf in die Relegationsrunde verwiesen. Bei den Frauen ist es überraschenderweise der HC Kriens, der gegen das bereits als Gruppensieger feststehende Willisau mit 25:21 gewann und im letzten Moment an Malters vorbeizog. «Wir sind überglücklich», jubiliert HCK-Trainer Tom Hofstetter.
Der ehemalige NLA- und Nationalspieler stieg mit den Krienserinnen 2018 in die 1. Liga auf, nun haben sie mit der erstmaligen Finalrunden-Qualifikation ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. «Endlich haben wir uns für den Aufwand belohnt. Im Gegensatz zur Vergangenheit, als wir Spiele in der Crunchtime nicht nach Hause brachten, gelang es nun, enge Partien für uns zu entscheiden», erklärt Hofstetter. Vier Siege resultierten aus den letzten fünf Begegnungen, gegen Malters und Emmen drehte Kriens das Skore nach Rückständen jeweils in den Schlussminuten.
Erstaunlich: Mit 240 Toren in 10 Partien stellt der HC Kriens in der 1.-Liga-Gruppe 2 statistisch die schlechteste Offensive. «Der Angriff ist unser Sorgenkind, der Abschluss ist unser Problem, wir verwerfen viele freie Chancen», berichtet Hofstetter. Das Glanzstück hingegen ist die Defensive, die nach der Umstellung auf die 5:1-Variante richtig in Fahrt kam, Kampfgeist entwickelte und der Konkurrenz immer grössere Schwierigkeiten bereitete. Eckpfeiler hierbei sind die vorgestellte Verteidigerin Lucy McCarthy und die zentrale Abwehrspielerin Sophie Bühler.
Im Verlauf der Saison setzte Hofstetter auch Juniorinnen aus dem U18-Nachwuchs ein. Am Sonntag gegen Willisau war dies zum Beispiel die erst 15-jährige Nuriya Raschle, die im Tor eine starke Abwehrquote von 43 Prozent erreichte. Oder die 16-jährige Sarah Hug, die ihr 1.-Liga-Debüt feierte. Zu den Routiniers zählen derweil Akteurinnen wie die Topskorerin Denise Rinderli im rechten Aufbau und die schnelle Cessia Inäbnit am linken Flügel. «Wir haben ein solidarisches Kollektiv, aus dem immer jemand anderes heraussticht», so Hofstetter.
Mit der Qualifikation für die Aufstiegsrunde haben die Krienserinnen das primäre Saisonziel erreicht, der Abstieg in einer ausgeglichenen Liga ist kein Thema mehr. Ob es zu mehr reicht, ist zu bezweifeln, nur ein Team steigt am Ende in die SPL 2 auf, zu favorisieren sind dabei Willisau und das bisher tadellose Aargau Ost, das in der Gruppe 1 sämtliche zehn Qualifikationsspiele gewonnen hat. «Wir haben uns das verdient, aber wir müssten schon sehr gut sein, um mehr zu erreichen. Dazu ist unser Kader wohl etwas zu dünn.»
Mittelfristig stellt Hofstetter indes nicht in Abrede, dass der HC Kriens SPL-2-Qualität erreichen könnte. Gemeinsam mit U18-Trainerin Michelle Rinderli und seiner Verlobten Sereina Käppeli, die für die Frauen- und Jugendabteilung des HC Kriens zuständig ist, betreibt er jedes Jahr einen grossen Aufwand, um Abgänge zu kompensieren und ein konkurrenzfähiges Team zusammenzustellen. Die Entwicklung stimmt zuversichtlich, zumal die U18-Inter-Juniorinnen der SG Kriens/Borba/Horw ebenfalls von sich reden machen – sie kämpfen demnächst um den Aufstieg in die Eliteklasse.