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Der Amazonas brennt. In Brasilien, Bolivien und Paraguay wüten die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Diese Bilder zeigen, wie heftig die Brände sind – und was sie für die Welt bedeuten.
Die Dimensionen sind gewaltig: In Brasilien wüten die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. 2000 Kilometer nordwestlich von São Paulo brennen Hunderte Quadratkilometer des Amazonasgebiets – auch Paraguay und Bolivien sind betroffen.
Die Zahlen des Raumfahrtforschungszentrum Inpe sind erschreckend: 2019 wurden bereits über 70'000 Brände im Amazonas-Gebiet registriert. Die Zahl der Brände stieg im Vergleich zum Vorjahr um 83 Prozent.
Nicht nur aus dem Weltall sind die Brände deutlich zu erkennen, zwischenzeitlich war der Rauch so stark, dass er den Himmel über São Paulo verdunkelte.
In den sozialen Medien wurden zahlreiche Bilder des schwarzen Himmels über der brasilianischen Grossstadt geteilt.
🌎Just a little alert to the world: the sky randomly turned dark today in São Paulo, and meteorologists believe it’s smoke from the fires burning *thousands* of kilometers away, in Rondônia or Paraguay. Imagine how much has to be burning to create that much smoke(!). SOS🌎 pic.twitter.com/P1DrCzQO6x
— Shannon Sims (@shannongsims) August 20, 2019
News Alert : Brazil - São Paulo descended into darkness yesterday during the afternoon after strong winds brought in smoke from forest fires burning in the states of Amazonas and Rondonia. #prayforamazonia #Brazil pic.twitter.com/7lzQqoM5Sf
— Shark NewsWires (@SharkNewsWires) August 20, 2019
Laut den Forschern des Raumfahrtforschungszentrum Inpe sind die Auslöser der Brände illegale Abholzung und Brandrodungen. «In 99,9% der Fälle ist die Ursache menschliche Aktivität – absichtlich oder nicht», so Alberto Setzer, Koordinator des Programms zur Überwachung von Bränden bei Inpe gegenüber der «Deutschen Welle». «Es ist die Folge bösen Willens, der mit Faulheit und Unwissenheit verbunden ist.»
Ein Grund für die illegalen Rodungen: Die weltweite Nachfrage nach Papier wächst rasant. Dafür hinhalten müssen die Bäume im Amazonasgebiet.
Die Situation ist ausser Kontrolle. In den Regionen Mato Grosso und Para wurde der nationale Notstand ausgerufen. Doch die Brände haben nicht nur Konsequenzen für die Menschen vor Ort, sondern für die ganze Welt.
Der Amazonas-Regenwald gilt als Lunge der Welt. Schätzungen zufolge binden die Pflanzen des Regenwalds jährlich mehr als zwei Milliarden Tonnen CO2. Je mehr Bäume niedergebrannt werden, desto weniger Kohlendioxid können sie aus der Atmosphäre abbauen. Und das könnte verheerende Auswirkungen auf das Weltklima haben.
Wenig besorgt über die Konsequenzen der Brände ist Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro. Er geriet bereits in Vergangenheit harsch in Kritik, weil er das Amazonas-Gebiet zum Rohstoffabbau freigeben will.
Bolsonaro geht derzeit gar soweit, dass er Umweltschützer für die jüngste Serie der Waldbrände verantwortlich macht.
«Wir nehmen den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse, wir haben die Überweisungen der Regierungsstellen eingestellt. Jetzt fehlt ihnen das Geld», sagte der brasilianische Präsident am Mittwoch. «Es kann also sein, dass diese Organisationen gegen mich persönlich und die brasilianische Regierung vorgehen. Das ist der Krieg, in dem wir uns befinden.» Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor. Auch die Umweltorganisationen wiesen die Vorwürfe entschieden von sich.
«Diese Behauptung des Präsidenten ist unverantwortlich», sagte der Präsident des Instituts für Umweltschutz (Proam), Carlos Bocuhy, dem Nachrichtenportal G1. «Es hat keinen Sinn, zu behaupten, wir hätten das Feuer gelegt. Das ist absurd.»