Coronakrise
Was verdienen Krankenpfleger, Ärztinnen, Verkäufer? Das sind die Löhne der systemrelevanten Berufe

In der Krise sind sie besonders wichtig: Die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, in den Supermärkten und in der Logistik. Doch spiegelt sich die Bedeutung dieser Menschen auch in den Löhnen wieder?

Stefan Ehrbar
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Das Personal im Gesundheitswesen spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Corona-Pandemie.

Das Personal im Gesundheitswesen spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Corona-Pandemie.

Keystone

Das Coronavirus fordert das Gesundheitspersonal. Es bereitet sich auf eine Welle von Hospitalisierungen vor. Um Engpässen vorzubeugen, sollen sich selbst Aussteiger bei den Behörden melden. Der Kanton Zürich betreibt etwa einen sogenannten «Covid Freiwilligen-Pool».

«Es ist zu befürchten, dass die Pandemie in Spitälern und Pflegeinstitutionen zu Engpässen führen wird», heisst es auf dessen Website. Ohne Gesundheitspersonal geht es nicht, erst recht in Zeiten der Pandemie. Viele Menschen bedanken sich denn auch bei den Spitalangestellten, etwa mit Klatsch-Konzerten von Balkonen aus. Doch drückt sich diese Wertschätzung auch im Lohn aus?

In der Schweiz verdiente im Jahr 2016 die Hälfte der Angestellten mehr, die andere Hälfte weniger als 6'502 Franken brutto pro Monat. Der Medianlohn von Berufseinsteigern - also Arbeitnehmern mit weniger als einem Dienstjahr – betrug laut dem Bundesamt für Statistik 5'521 Franken.

Die Einstiegslöhne im Gesundheitssektor sind teils tiefer: Eine Fachfrau Gesundheit verdient in den Spitälern und Kliniken des Kantons Zürich beim Einstieg 4'389 Franken. Das zeigen Daten, die die Volkswirtschaftsdirektion des Kanton Zürich in ihrem aktuellsten «Lohnbuch» zusammengetragen hat.

Tiefe Löhne im Detailhandel

Dabei handelt es sich nicht um Medianlöhne, sondern durch GAV oder Gesetze garantierte Bruttolöhne auf einer Basis von 12 Monatslöhnen. Ein Pflegefachmann mit einer Ausbildung einer Höheren Fachschule kommt auf einen Mindestlohn von 5’600 Franken pro Monat.

Wer eine Fachhochschule besucht hat, verdient im Kanton Zürich im selben Beruf gar knapp 6’300 Franken pro Monat. Pflegefachleuten mit FH-Ausbildung und zusätzlichen «besonderen Aufgaben» werden im Kanton Zürich mindestens 6’700 Franken monatlich ausbezahlt. Zum Vergleich: Ein Assistenzarzt im ersten Dienstjahr erhält 7’556 Franken.

Tiefer sind die Löhne im Verkauf. Detailhandelsangestellten mit einer dreijährigen Berufslehre werden bei Coop 4’100 Franken monatlich garantiert, bei der Migros 4’200 Franken und bei Lidl 4’350 Franken. Eine Pharmaassistentin erhält gemäss einer nicht verbindlichen Lohnempfehlung ab dem dritten Praxisjahr im Grossraum Zürich laut dem Kaufmännischen Verband einen Monatslohn von 4’200 Franken.

Busfahrer verdienen mehr als Kundenbegleiter

In der Krise sind aber nicht nur das Gesundheitswesen und der Detailhandel essenziell. Auch der öffentliche Verkehr muss weiter funktionieren. Die Bandbreite der Lokführer-Löhne bei den SBB ist je nach Dienstalter und Qualifikationen relativ hoch.

In der höchsten Lohnklasse erhält das Lokomotivpersonal gemäss dem geltenden Gesamtarbeitsvertrag 6'274 Franken monatlich. Deutlich weniger verdient das derzeit besonders gefährdete Personal mit Passagierkontakt: Kundenbegleiter kommen auf einen garantierten Lohn von 4'558 Franken pro Monat und liegen damit unter dem Medianlohn der Gesamtbevölkerung.

Regional sehr unterschiedlich sind hingegen die Löhne der Busfahrer. Bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich (VBZ) sind sie vergleichsweise hoch: Ein Busfahrer im Alter zwischen 40 und 49 Jahren erhält gemäss dem Gesamtarbeitsvertrag für die Nahverkehrsbetriebe im Kanton Zürich 5'891 Franken monatlich.

Reinigungslöhne sind schlecht bezahlt

Der Blick ins Lohnbuch des Kanton Zürich zeigt weiter: Mit sehr wenig Geld müssen jene auskommen, die für die zurzeit so wichtige Sauberkeit sorgen. Ein Kabinenreiniger in der Aviatik erhält laut dem GAV zwischen der ISS Facility Services, Vebego Airport AG und dem Flughafen Zürich beim Einstieg 3'328 Franken pro Monat. Der Lohn für einen Spitalreiniger beträgt beim Einstieg 3'640 Franken.

Durch den Lockdown wird vielen derzeit auch die Wichtigkeit von Logistikern, Kurierfahrern und Lastwagenfahrern bewusst, die nicht nur Lebensmittel, sondern auch online bestellte Waren nach Hause liefern.

Während ein Lastwagenfahrer ab dem vierten Berufsjahr in den Grossregionen Zürich und Ostschweiz auf 4'785 Franken garantierten Lohn kommt, müssen sich Fahrer, Lageristen und Magaziner von Express- und Paketdiensten mit einem Lohn von 3'667 Franken begnügen, den der Gesamtarbeitsvertrag KEP & Mail vorsieht.