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Imaginäre Freund- und Feindschaften helfen kleinen Kindern bei der Konfliktbewältigung – wie das Beispiel zeigt.
Mal wieder sieht es im Zimmer unserer jüngeren Tochter aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. «Das war Ninnenen», sagt sie zu ihrer Verteidigung. Ninnenen (keine Ahnung, wie sie auf den Namen gekommen ist) ist ihre imaginäre Freundin – beziehungsweise Feindin. Denn Ninnenen tut alles, was verboten ist, und ist obendrein stets böse zu den Mitmenschen – seien diese nun real oder imaginär. Auch unsere ältere Tochter leidet manchmal unter Ninnenens Gebaren.
Doch seit einigen Tagen habe ich nichts mehr von Ninnenen gehört – das macht mich stutzig. Als es dann auf dem Esstisch wieder einmal unordentlich aussieht, frage ich die Kinder: «Hat etwa Ninnenen das angerichtet?» Die Antwort: «Nein, Ninnenen hat uns geärgert, also haben wir sie umgebracht.»
Grundsätzlich sind ich und meine Frau ja nicht beunruhigt wegen des imaginären Wesens. Früher galten Kinder, die solche erfinden, als psychisch angeknackst. Diese Meinung ist inzwischen überholt. Imaginäre Freund- oder Feindschaften sind bei jüngeren Kindern normal und helfen ihnen dabei, Konflikte zu bewältigen, erfahre ich nach kurzer Recherche in einer Elternzeitschrift. Na, das wäre bei Ninnenen vorerst mal gelungen. An der Art und Weise der Konfliktbewältigung müssen wir aber noch arbeiten.