Strompreise
Bis zu 39 Prozent höhere Preise: Auch Zugerinnen und Zuger zahlen 2023 viel mehr für Strom

Wie alle ihre Marktpartner musste die WWZ AG ihre Strompreise bei der Eidgenössischen Elektrizitätskommission melden.

Marco Morosoli
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Strom ist derzeit schweizweit ein grosses Thema, hier sind Masten bei der Schaltanlage der Swissgrid bei Laufenburg zu sehen.

Strom ist derzeit schweizweit ein grosses Thema, hier sind Masten bei der Schaltanlage der Swissgrid bei Laufenburg zu sehen.

Bild: Claudio Thoma (22. August 2022)

Die Schweiz hat 26 Kantone und sage und schreibe 630 Stromnetzbetreiber. Somit kommt auf rund drei Gemeinden ein Stromlieferant. Diese elektrische Kleinstaaterei macht es aktuell so schwer, die Strompreise der verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Die Eidgenössische Elektrizitätskommission, die bis anhin selten im Fokus stand, hat alle Schweizer Tarife auf der Website aufgelistet.

Dort finden sich auch die aktuellen und die künftigen Tarife der Zuger WWZ AG. Der Stromlieferant spricht von einer Preissteigerung bis zu 38,6 Prozent. Die WWZ merkt aber gleich an: Je nach Kundensegment und Verbrauchercharakteristik sei der Preis unterschiedlich. Dies, weil der Kunde bei der WWZ aus verschiedenen Stromarten auswählen könne.

Verschiedene Komponenten

Es gibt beispielsweise Wasserstrom Lorze, Wassersonnenstrom und Graustrom. Doch was mitunter vergessen geht: Wie setzt sich der Strompreis zusammen? WWZ erklärt: «Der Strompreis setzt sich aus einem Energie-, einem Netznutzungstarif sowie Abgaben zusammen.»

Beim aktuellen Preisanstieg spielen dabei die verschiedensten Preistreiber mit. Will heissen: Es steigen nicht nur Energiekosten, sondern auch die Netznutzungstarife. Daneben gibt es aber auch Strompreiskomponenten, deren Preis im kommenden Jahr nicht ansteigt.

WWZ nennt hier die Abgaben an das Gemeinwesen sowie den vom Bundesrat festgelegten Netzzuschlag zur Förderung der erneuerbaren Energien. Auch der Grundpreis steige im Verbreitungsgebiet der WWZ ebenfalls nicht an.

Das Preismodell Leistung für Kunden, die 50 bis 100 Megawattstunden verbrauchen, nennt für das Jahr 2023 im Paket 100 Prozent Lorzestrom 25.79 Rappen pro Kilowattstunden im Hoch- und im Niedertarif. Aktuell stellt die WWZ AG ihrer Kundschaft für das obgenannte Modell 18.35 Rappen pro Kilowattstunde (Hochtarif) und 15.93 Rappen pro Kilowattstunde (Niedertarif) in Rechnung.

Als Treiber für die massive Erhöhung der Tarife nennt WWZ «den massiven Preisanstieg an den internationalen Strommärkten». Seit 2021 hätten die Preise an diesen Strombörsen «etwa verzehnfacht». Hintergrund dieser Entwicklung ist gemäss WWZ die aktuelle «geopolitische und wirtschaftliche Situation».

WWZ-Halbjahresgewinn erodiert gegenüber dem Vorjahr

Die ersten Vorboten der Verwerfungen im europäischen Strommarkt zeigen sich schon jetzt in der WWZ-Halbjahresbilanz. Der Konzerngewinn in dieser Phase: 10,8 Millionen Franken. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 meldeten die WWZ noch ein Plus von rund 20 Millionen Franken. Zugleich investierten die WWZ mächtig Geld in den Ausbau der Fernwärme.

Auch der Aktienkurs des Zuger Versorgungsunternehmens ist unter Druck gekommen. Lag deren Steuerwert Ende 2021 noch bei 1387 Franken, sind es aktuell nur noch 1235 Franken.